Glimmende Lunte ohne Explosion
Mit seiner Filminstallation »Manifesto« kommentiert Julian Rosefeldt in Berlin die politischen Verhältnisse und die Künstlermanifeste des 20. Jahrhunderts
Matthias ReicheltEin Obdachloser mit Hund und Trolley stolpert einsam durch eine verwaiste Industriebrache und die Ruinen der ehemaligen US-Abhöranlage auf dem Berliner Teufelsberg. Argwöhnisch wird er dabei aus sicherer Distanz von einem Pavian beobachtet. Gespielt wird der Obdachlose von Cate Blanchett, die sich, ähnlich wie in dem Bob-Dylan-Film von Todd Haynes »I’m not there«, als grandios wandlungsfähig in Diktion, Mimik und Gestik erweist. Diese Szene entstammt nicht einer Hollywoodproduktion, sondern einer der aufregendsten künstlerischen Arbeiten, die zurzeit in Berlin zu sehen ist: Der Künstler Julian Rosefeldt, der sich schon mit vielen preisgekrönten Videoprojektionen einen Namen gemacht hat, schuf mit »Manifesto« ein atemberaubendes Werk, das noch bis Juli im Hamburger Bahnhof präsentiert wird.
Es geht um die radikalen Künstlermanifeste des 20. Jahrhunderts. Diese hat Rosefeldt zu Zehn-Minuten-Filmen jeweils mit Cate Blanchett in der Hauptrolle transformiert, v...
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