Kosak und Sultan
Poroschenko besucht Erdogan
Reinhard LauterbachEs gibt ein berühmtes Gemälde des russischen Malers Ilja Repin: »Die Saporoscher Kosaken schreiben dem türkischen Sultan einen Brief«. Es zeigt eine Truppe von mutmaßlich schon gut angeheiterten bulligen Gestalten mit malerischen Schnauzbärten, die mit allen Zeichen des Amüsements dem einen unter ihnen, der schreiben kann, einen Text diktieren. Nach der Überlieferung ähnlichen Inhalts, wie ihn Goethe dem Götz von Berlichingen in den Mund gelegt hat.
Heute beruft sich die Ukraine auf das Erbe dieser freien Kosaken. Die, nebenbei bemerkt, historisch gesehen entflohene Leibeigene waren, die sich auf die Räuberei als Erwerbszweig verlegt hatten, wenn sie nicht als Söldner in den Dienst jedes Potentaten traten, der ihnen genug zahlte – ob König von Polen, Sultan oder Zar. Insofern passt es durchaus, wenn sich heute die Aktivisten des Rechten Sektors als Kosaken ausstaffieren. Der Oberkosak von Kiew aber schreibt dem Sultan kei...
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