Von Armut »distanziert«
Jahresrückblick. Heute: Mehr Obdachlose und »Abgehängte«. Bundesregierung negiert soziale Verwerfungen und zündelt mit Faulheitsdebatten
Susan BonathNoch drei Jahre durchhalten!« Julian K. aus einem kleinen Ort in Sachsen-Anhalt hofft, dass er es schafft. So lange dauert seine Ausbildung zum Mechatroniker noch. »Ich würde gerne ausziehen von zu Hause«, sagt der 20jährige. Doch das Jobcenter erlaubt das nicht. Von seiner Vergütung, 508 Euro, muss er seine Mutter und die kleine Schwester unterstützen. Sie leben von Hartz IV, sein Einkommen wird voll angerechnet. »Bei 120 Euro Fahrkosten sind wir jeden Monat pleite«, erklärt er. Seine Jacke trage er schon den vierten Winter. Dieses Jahr war seine Schwester dran. »Sie wächst so schnell.«
Julian K. spricht nicht gerne über seine Situation. Nicht auf dem Dorffußballplatz, wo er in der Pause seine Stullen auspackt, während andere sich für drei, vier Euro am Stand verpflegen. Nicht in seiner kleinen Firma. »Augen zu und durch, ich bin ja froh, dass mich das Jobcenter nicht mehr sanktionieren kann«, spornt er sich selber an. So ging es ihm im Februar. Da hatte ...
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