Prosa mit Haltung
Vor zehn Jahren starb Harry Thürk. Er war einer der meistgelesenen Autoren der DDR
Kai KöhlerUm einen Schriftsteller kennenzulernen, hilft manchmal der Blick auf seine Feinde. Über Harry Thürk schrieben sie zum Beispiel folgendes: Ein »deutscher demokratischer Denunziant« sei er, so Die Zeit 1979 in einer Aburteilung des Romans »Der Gaukler«. Was Thürk produziere, sei »rote Kolportage« eines »fleißigen Genossen«, die »sehr oft an die entsprechenden Bücher und Filme aus dem Dritten Reich« erinnere. Und weil der Schriftsteller nach dem Anschluss der DDR immer noch seine Leser hatte, prägte Der Spiegel 1995, anlässlich einer Neuauflage des Kriegsbuchs »Die Stunde der toten Augen«, das Schlagwort vom »Konsalik des Ostens«, dessen »politpornographische Romane« immer noch Spitzenauflagen erzielten.
Manches davon ist Unsinn. Der Nazivergleich von 1979 ist einer platten Totalitarismusideologie geschuldet. Er wurde 1995 vom Spiegel, der sich an »Sprachbilder des Stürmer und der Prawda« erinnert wähnte, aufgegriffen und dadurch nicht richtiger. Bei Th...
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