Sie nennen es Freizeit
Vor zehn Jahren hat Amazon mit seiner Plattform Mechanical Turk eine neue Dynamik der Ausbeutung eingeleitet. Organisierter Widerstand kommt erst allmählich ins Rollen
Thomas WagnerDer erste Schachcomputer war ein Schwindel. 1769 konstruierte der österreichisch-ungarische Hofbeamte Wolfgang von Kempelen einen menschenähnlichen Automaten, gegen den in den folgenden Jahren so prominente Zeitgenossen wie Friedrich der Große und Napoleon Bonaparte verloren haben sollen. Da die Puppe in türkische Kleidung gehüllt war, sprach man bald vom Schachtürken. Nachdem bekanntgeworden war, dass sich hinter dem vorgeblich intelligenten Roboter ein Mensch verbarg, wurde das Tätigkeitswort »türken« zu einem beliebten Ausdruck für die Vorspiegelung falscher Tatsachen.
In jüngerer Zeit ließ sich Amazon von dem Schachtürken inspirieren. Der weltweit agierende Versandhandelskonzern stellte 2005 eine ganz besondere Website ins Netz. Sie heißt Mechanical Turk und sollte Amazon beim Handel mit CDs unterstützen. Da die damaligen Computer noch nicht in der Lage waren, die Produktangaben hinreichend effizient zu überprüfen, wurde menschliche Arbeitskraft als »...
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