Die Einberufung der Generalstände zum 5. Mai 1789 hatte in der Pariser Bevölkerung die große Hoffnung auf eine Neuordnung geweckt. Doch die Opposition von Adel und Klerus zuerst gegen die Verdoppelung der Abgeordneten des Dritten Standes und dann gegen die Abstimmung nach Köpfen erhärtete bei den Massen den Verdacht, daß die ersten beiden Stände hartnäckig ihre Privilegien verteidigten. Am 27. Juni kapitulierte Ludwig XVI. vor der Hartnäckigkeit des Dritten Standes und lud seine »getreue Geistlichkeit« und seinen »getreuen Adel« selbst ein, an der Nationalversammlung teilzunehmen, zu der sich die Abgeordneten des Dritten Standes erklärt hatten. Am 7. Juli setzte die Nationalversammlung einen Verfassungsausschuß ein, am 9. Juli erklärte sie sich zur Verfassunggebenden Nationalversammlung. Damit war dem erblichen Königtum ein konkurrierender Souverän zur Seite gestellt.

Doch der Hof spielte ein doppeltes Spiel. Bereits am 26. Juni hatte der König beschloss...