Jaurès ist eine U-Bahn-Station im Nordosten von Paris in der Nähe des Gare de l’Est und ein Verkehrsknoten auf drei Etagen. Ganz oben fahren Métrozüge auf einer Stahltrasse, darunter Autos und Busse über eine Brücke, die den Kanal St. Martin überquert. Oben und unten sind hier auch in anderer Hinsicht gut unterscheidbar, denn am tiefsten Punkt, am Ufer des Gewässers, hängen obdachlose afghanische Flüchtlinge ab. Man sieht sie essen, miteinander sprechen, beten, singen, tanzen. Dann überwinden sie scharfe Metallgitter, richten sich für die Nacht ein, am Morgen geht es in umgekehrter Reihenfolge weiter: ankleiden, Matratze verstauen, sorgsam die Decken zusammenlegen. So beginnt ein neuer Tag, und die Jahreszeiten gehen ins Land.

Es war ein Zufall, der dem Regisseur Vincent Dieutre diese Ansicht beschert hat – eine Wohnung, zu der er unregelmäßig und nur vorübergehend Zutritt hatte, weil es die eines Liebhabers war. Von dort aus konnte er Einbli...