Vordergrundrauschen
Über Marcel Reich-Ranicki, den Papst aus dem Rotstiftmilieu
Gerhard WagnerSchön populistisch pries der Gastkolumnist einer TV- Zeitschrift schon vor Jahren jenes bekannte öffentlich- rechtliche Literaturtribunal, dem der Großkritiker präsidiert: »Selbst für Legastheniker bietet die Reich-Ranicki-Show inzwischen so viel Spaß, daß die vorgestellten Bücher fast nur noch schmückendes Beiwerk sind.« Literaturkritik als Muppets-Soirée, ihr Gegenstand als bloßer Appendix - das paßt so recht in das Zeitalter der als Besprechung getarnten kommerziellen Anzeige in Gratisblättern, der Dunstgranate des »Kritikerfolgs«, des »Erlebnisbuchhandels«, in das Zeitalter zugleich von »Klassik zum Kuscheln«, »Doku-Soap« und »Frontal«.
Natürlich wurde vom TV-Kolumnisten nur eines der vielen Wirkungsfelder des Vielgeehrten und Vielgeschmähten genannt, dessen Tafelrunde beständig suggeriert, seine Vorlieben seien identisch mit dem Wichtigen. Es fehlen der beflissene Herausgeber, der unermüdliche Verfasser von Kommentaren, Pamphleten und Porträts, der si...
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