Die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Carry Brachvogel war in den 20er Jahren eine Münchner Berühmtheit. Ihr 60. Geburtstag wurde 1924 als Ereignis begangen, bei dem auch der Bürgermeister der Stadt nicht fehlte. Zehn Jahre später war sie nur noch eine verfemte Jüdin. Über ihre letzten Lebensjahre in München ist kaum etwas bekannt. Mit fast 80 Jahren wurde sie von den Nazis nach Theresienstadt verschleppt, wo sie nach kurzer Zeit zugrunde ging.

Wer kennt heute noch ihren Namen? In ihrem Buch »Bayerische Amazonen« berichtet die Autorin Michaela Karl über sie und elf weitere bedeutende Frauen. Fünf davon waren Schriftstellerinnen (Brachvogel, Emerenz Meier, Mechthilde Lichnowsky, Lena Christ und Claire Goll), drei Schauspielerinnen (Liesl Karlstadt, Therese Giehse und Carola Neher), eine war Tänzerin (Gret Palucca). Kreszentia (»Zenzl«) Mühsam figuriert als Gattin und Nachlaßverwalterin des Dichters Erich Mühsam. »Typische Frauenberufe« also. Nur die Mat...