Unter Geiern
Der Autor Jan Wilm labt sich am Schriftsteller Ror Wolf
Kay SokolowskyNach den ersten zehn Textseiten wollte ich das Buch für immer zuklappen und gründlich vergessen. Der gleichermaßen hohle wie ridiküle Ton des Autors, seine Aufgeblasenheit und Eitelkeit, besonders aber die, vorsichtig ausgedrückt, Übergriffigkeit, wenn er sein Verhältnis zu einem der bedeutendsten Dichter deutscher Sprache beschreibt – dies alles war schwer zu ertragen und ärgerte mich mehr, als der Arzt erlaubt. Aber als gewissenhafter Kritiker muss einer die saure Suppe schon auslöffeln, bevor er bricht. Dennoch hätten die ersten Seiten für ein solides Urteil genügt, denn auf den folgenden 170 wird nichts besser, sondern immer nur schlimmer; und zwar so übel, dass es justitiabel wäre, wiederzugeben, was ich auf den Seitenrändern notierte.
»Ror. Wolf. Lesen.« von Jan Wilm, einem knapp 40jährigen Schriftsteller und Übersetzer aus Frankfurt am Main, will »einen Geschmack für Rors« – nicht Ror Wolfs, wie es der Mindestrespekt verlangt, sondern so indiskret,...
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