Organisiertes Denunziantentum
Die Berufsverbotspraxis in Westdeutschland und Westberlin sowie nach der »Wende« in Ostdeutschland. Ein Gespräch mit Irmgard Cipa, Lore Narayek und Arnold Schölzel
Sebastian Carlens: Die Berufsverbote in der Bundesrepublik werden 50 Jahre alt. Sie haben zu mehr als 95 Prozent Linke betroffen. Unterdrückt wurden nicht nur linke Lehrer, sondern auch Angestellte der damaligen Staatskonzerne Post und Bahn. Nach 1990 ist das Instrumentarium des Berufsverbots auch auf den annektierten Osten, auf die ehemalige DDR, ausgeweitet worden. Ich freue mich, Irmgard Cipa, Lore Narayek und Arnold Schölzel ganz herzlich begrüßen zu dürfen. Die Berufsverbote wurden formal nie zurückgenommen. Hat denn die große Solidarität mit den Betroffenen etwas bewirkt?
Irmgard Cipa: Ich als eine Betroffene der Berufsverbote bin 1981 eingestellt worden dank scharfer Proteste aus dem In- und Ausland. Aber aufgehoben wurden sie nie. Dieses Mittel der Einschüchterung hat man behalten. Und es wirkt bis heute. Ich erlebe immer wieder bei Unterschriftensammlungen, dass jemand sagt: »Ich möchte einmal Lehrerin werden, ich unterschreibe lieber nicht.« Bis...
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