Ein Ochsenkopf von Ideen
Michael Heinrich hat den ersten Band seiner Marx-Biographie vorgelegt. Der ist unaufgeregt und ausnehmend gründlich geraten
Daniel BratanovicDas laute Tamtam um den großen Denker, das hierzulande weitgehend ohne Inhalt und Bedeutung geschlagen wurde, ist verklungen, die Juggernautwagen der Medienmaschinerie sind längst weitergerollt. Ganz einfach weil der Kalender mahnte: Der Mann hat einen runden Geburtstag, wurde über Karl Marx viel, aber wenig nur zu ihm geschrieben, ein Pflichtprogramm abgespult und der solcherart Gefeierte, der sich nicht mehr wehren kann, zum x-ten Male erledigt. Die bürgerliche Gesellschaft hält sich ihren Kritiker, solange ihm nur die Giftzähne gezogen sind, im Terrarium der Theoretiker. Oder sperrt ihn ins Museum der Altertümer.
Als vor fünf Jahren der US-amerikanische Historiker Jonathan Sperber seine Marx-Biographie mit dem richtungweisenden Untertitel »A Nineteenth-Century Life« vorlegte, hatte er genau diese Musealisierung und Mumifizierung im Sinn: Marx war ihm Gestalt einer verflossenen historischen Epoche, die gegenüber der Gegenwart immer weiter in die Vergang...
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