Komplexität wird überbewertet
Marina und Herfried Münkler wollen Lösungen für die »Flüchtlingskrise« bieten. Sie klingen dabei wie die Unternehmerverbände
Sabine KebirAls ich mich in den neunziger Jahren in Bremen mit einem Vortrag über den Kampf zwischen Islamismus und Demokratie in Nordafrika für eine Professur der Politischen Wissenschaften bewarb, wurde ich danach aufgefordert, das Problem auch im asiatischen Kontext zu erläutern. Ich wies das Ansinnen ab und erklärte meine Verwunderung, dass die Politischen Wissenschaften in der BRD wohl an demselben Fehler litten wie die in der DDR: am grundsätzlichen Mangel soziologischer Unterfütterung ihrer Analysen. Ideologische Grundfiguren des Marxismus-Leninismus wurden oft auf jedweden weltpolitischen Kontext übertragen, ohne diesen selbst von Grund auf analysiert zu haben. Das konnte in Wunschprojektionen enden. Herfried Münkler, ein typischer Politologe der Bundesrepublik, geht im Kern ähnlich vor: Seine theoretischen Konstrukte, die – ähnlich wie der Marxismus-Leninismus – durchaus Richtiges enthalten können, erweisen sich in allzu abstrakter Anwendung ebenfalls als Wu...
Artikel-Länge: 7540 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 1,90 € wochentags und 2,30 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.