Wahre Alpträume
Anmerkungen zu Stewart O’Nans Erzählkunst anläßlich seines neuen Romans »Alle, alle lieben dich«
Frank SchäferAlle, alle lieben dich« funktioniert genauso wie die letzten
beiden Romane Stewart O’Nans. Ein unvorhergesehenes,
schicksalhaftes Ereignis bringt den Alltag der Protagonisten
völlig durcheinander und wirft sie für einen Moment aus
der Bahn. Aber O’Nan interessiert gar nicht so sehr die
Ausnahmesituation. Die ist nur die Bedingung für das, was
zwangsläufig darauf folgt und was er wie zur Zeit kein zweiter
US-Autor mit skrupulöser Beharrlichkeit aufzeichnet: die
Versuche der Geschlagenen, sich wieder einzurichten in der
Normalität.
In »Eine gute Ehefrau« kommt der Geliebte für
Jahrzehnte ins Gefängnis, und die Heldin wartet auf ihn
– fast drei Jahrzehnte lang. In »Letzte Nacht«
schließt ein unrentabel gewordenes
»Lobster«-Restaurant, zu allem Überfluß fegt
auch noch ein Schneesturm durch die Stadt, und trotzdem hält
der Geschäftsführer mit ein paar Getreuen den Laden am
Laufen. Am nächsten Tag sin...
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