Entwaffnender Sieg
Am 9. November 1918 stürzten Berlins Arbeiter die kaiserliche Regierung. Am 10. November legten sie die Macht in die Hände der SPD. Die mobilisierte das Militär gegen die Revolution
Jürgen KuczynskiJürgen Kuczynski (1904-1997) studierte u. a. in den USA Philosophie, Statistik und Politische Ökonomie. Seit 1930 Mitglied der KPD, arbeitete er u.a. an deren Zeitung Die Rote Fahne. 1936 ging er ins Exil nach England und arbeitete 1944/45 als Statistiker in der US-Armee im Rang eines Oberst. In der Sowjetischen Besatzungszone Deutschland wurde er 1945 Präsident der Zentralverwaltung für Finanzen und 1946 auf den Lehrstuhl für Wirtschaftsgeschichte an der Berliner Universität berufen. Von 1955 bis zu seiner Emeritierung 1968 leitete er die Forschung zur Wirtschaftsgeschichte an der DDR-Akademie der Wissenschaften. Von ihm stammen über 4100 Veröffentlichungen, darunter etwa 100 Bücher und Broschüren. Nach 1990 war er Mitglied im Ältestenrat der PDS und junge-Welt-Kolumnist.
Seine »Geschichte des Alltags des deutschen Volkes 1600 bis 1945. Studien«, aus deren fünftem Band der hier gedruckte Text stammt, erschien 1982 zeitgleich in der DDR und der Bundesrepublik.
Zuletzt veröffentlichte der PapyRossa Verlag Köln 1996 die »Geschichte des Alltags«. Wir danken dem Verlag für die freundliche Genehmigung zum Abdruck.
Die Novemberrevolution ist eines der erstaunlichsten und folgenreichsten Ereignisse in der Geschichte der Klassenkämpfe in Deutschland – und zugleich eine der merkwürdigsten, in der Gestaltung der Kampfpositionen verwirrendsten, ja fast möchte man sagen groteskesten Revolutionen in der Geschichte der letzten 350 Jahre.Sie begann mit dem bewaffneten Aufstand der Matrosen in Kiel am 3. November und erreichte einen ersten Höhepunkt mit der Ausrufung der Republik in Berlin durch zwei Vertreter zweier feindlicher Klasseninteressen am 9. November.
In der Zeit vom 3. bis zum 9. November eilte die Revolutionswelle über das ...
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