»Prekarisierung hat einen disziplinierenden Effekt«
Der Trend zur Ausweitung ungeschützter Beschäftigungsverhältnisse wie der Leiharbeit ist ungebrochen und erhöht den Druck auf die Stammbelegschaften. Ein Gespräch mit Klaus Dörre
Daniel BehruziKlaus Dörre ist Professor für Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena
Eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung belegt die dramatische Ausweitung sogenannter atypischer Beschäftigungsverhältnisse. Demnach arbeiten mittlerweile 56 Prozent in geringfügiger oder befristeter Beschäftigung beziehungsweise in Teilzeit oder Leiharbeit. Ist das klassische Normalarbeitsverhältnis ein Auslaufmodell?
Das würde ich so apodiktisch nicht formulieren. Zum einen ist die Vorstellung von »Normalarbeit« –, ich würde eher von standardisierten Beschäftigungsverhältnissen sprechen – wie sie für die Ära des sozialstaatlich regulierten Kapitalismus kennzeichnend ist, ein subjektiver Maßstab. Dieser prägt nach wie vor die Ansprüche der Arbeitenden und Nichtarbeitenden bis tief hinein in die Gruppe der Langzeitarbeitslosen. Von daher wäre es unsinnig, davon zu sprechen, daß die Hegemonie von standardisierter Arbeit oder Normalbeschäftigung in dieser Gesellschaf...
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