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Aus: Ausgabe vom 19.12.2025, Seite 16 / Sport
Beim Fananwalt

Lieber im Garten

Von René Lau
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In wirtschaftlich engen Zeiten muss jeder Euro zweimal umgedreht werden. Das gilt um so mehr für Fußballfans, sofern sie 2026 zur WM nach Übersee fliegen wollen. Da wird das Weihnachtsgeld kaum reichen – bei den Ticketpreisen.

Angeblich gibt es vier Kategorien, die vierte soll die günstigste sein. Die gibt es aber kaum bzw. nicht in jedem Stadion. Nun ja. Fürs erste Vorrundenspiel beträgt der Preis fürs günstigste Ticket 155 Euro, das teuerste kostet 430 Euro. Nicht lang her, da sollte das billigste 21 Euro kosten. Davon ist keine Rede mehr. Bestellt der Fan sämtliche Tickets der günstigsten Kategorie (inklusive Finale), ist er fast 6.000 Euro los; mag er es exklusiver, sind es schlappe 14.000 Euro. Damit alles klappt, die Tickets sicher sind, muss man noch mal 900 Euro entrichten. Bis dahin wurde freilich kein einziges Bier getrunken, nicht im Hotel übernachtet, das Flugzeug ist auch noch nicht bezahlt. Und wer hat soviel Geld? Der Fan vom Stehplatz eher nicht. Bei den WM-Besuchern wird es sich zumeist um Eventfans mit hohem Einkommen handeln. Um Menschen, die bloß alle zwei oder vier Jahre auftauchen. Da gruselt es den echten Fan.

Ach ja. Was will man von einem Turnier mit über 100 Spielen überhaupt erwarten? Ein normaler Bundesligaspieltag hat neun Spiele, bei der WM werden in sechs Wochen sozusagen mehr als elf Spieltage absolviert. Wahnsinn. Gleichwohl geht niemand gegen den ganzen Quatsch auf die Barrikaden – wo ist der angeblich so fanfreundliche DFB? Er schweigt. Kein Wunder, verdient der Verband an der WM doch kräftig mit. Um so mehr, je geschickter die US-amerikanischen Finanzjongleure agieren.

Ich spare mein Geld lieber und schaue die WM mit Freunden im Garten. Bleibt mehr für die Dauerkarte beim heimischen Herzensverein, der in der viertklassigen Regionalliga kickt. Und für Bier und Bratwurst im Vereinsheim.

»Sport frei!« vom Fananwalt.

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