Deutschland-Schänder des Tages: Xavier Naidoo
Von Ken Merten
»Ich weiß, du bist bei mir / Ganz egal, wo ich bin / Vater, verzeih’ mir / Für all die Schande, die ich bring’« (»Himmel über Deutschland«, 2002). Als wäre nicht alles schlimm genug, kommt einer aus der Versenkung und trällert, bis uns das Adrenochrom aus den Ohren läuft. Er ist wieder da: Xavier Kurt Naidoo. Zwei Wochen nachdem Kapitalknecht Kool Savas für Tesla Union Busting mit Sprechgesang vereint hatte, gab Naidoo Mitte Dezember in Köln vor 17.000 Geschmacksverirrten sein erstes Konzert nach sechsjähriger Bühnenpause.
Wir erinnern uns: Der heute 54jährige Mannheimer machte sich damit unmöglich, dass er jeden Hoax breiter trat, den der Internetfaschismus feilhält. Reichsbürgerquatsch, Q-Anon-Kellerkindermärchen und die guten alten »Protokolle der Weisen von Zion« – Naidoo glaubte jeden Mist, von dem er sich selbstredend nunmehr distanziert. Dabei legte der Säuselsänger des 2006er Sommermärchensoundtracks fortwährend eine Schippe drauf – eine Zerreißprobe der rechtsoffenen Gesellschaft. Für den gemeinsam mit Savas produzierten Song »Wo sind sie jetzt« gab es 2012 zwar Anzeigen und Schimpfe, die Gleichsetzung von Homosexualität mit Pädophilie und satanistischen Ritualmorden führte jedoch nicht dazu, dass Bibelkasper Naidoo gecancelt wurde. Noch 2019 war er Juror von »Deutschland sucht den Superstar«. Und auch wenn der wenig arische Sohn südafrikanischer Eltern sich bereits 1999 auf verquere Art als Rassist titulierte, sang er zwei Jahre später den Kehrreim von »Adriano (Letzte Warnung)« in Erinnerung an den von Faschisten totgeprügelten gebürtigen Mosambikaner Alberto Adriano.
Xavier Naidoo ist die Schmusepopversion von Frei.Wild: In beiden Fällen ließe sich über Politisches reden, wenn nicht schon der Hörschutz verböte, sich derlei Murks anzuhören.
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