Russland nimmt ukrainische Stadt Siwersk ein
Moskau. Der russische Präsident Wladimir Putin und sein Generalstabschef Waleri Gerassimow haben am Donnerstag bei einem Militärtreffen die Einnahme der ukrainischen Kleinstadt Siwersk im Gebiet Donezk verkündet. Damit seien nun auch andere erfolgreiche Angriffe in weiteren Richtungen möglich, sagte Putin bei dem im Staatsfernsehen übertragenen Treffen, das teils als Videokonferenz lief. Von ukrainischer Seite wurde der angebliche Fall der Kleinstadt offiziell zunächst nicht kommentiert. Als nächstes Ziel hat das russische Militär nach eigenen Angaben die Stadt Slowjansk im Visier.
Putin äußerte sich nicht direkt zu den laufenden Verhandlungen für eine Beendigung des Krieges und zum von US-Präsident Donald Trump vorgestellten »Friedensplan«. Er hatte diesen zwar als Grundlage für Verhandlungen bezeichnet, aber auch klargestellt, dass Russland seine Ziele auf dem Schlachtfeld erreichen könne, wenn Kiew nicht einlenke. So fordert Putin etwa, dass die Ukraine für einen Waffenstillstand den Donbass komplett übergibt – sich also auch aus jenen Gebieten zurückzieht, die Kiew selbst noch kontrolliert. Das lehnt die Ukraine strikt ab, die den gegenwärtigen Krieg 2014 mit einer Offensive gegen die eigene Bevölkerung im Donbass begonnen hatte. Putin bekräftigte bei dem Militärtreffen entsprechend das Ziel einer »Vertreibung der ukrainischen Formationen von unserem Gebiet, die Wiederherstellung des friedlichen Lebens auf der Erde im Donbass«. Russland hat den Donbass 2022 in seine Verfassung als russisches Staatsgebiet aufgenommen, kontrolliert es aber bisher nicht komplett.
Am Mittwoch hatte der Generalstab in Kiew noch über abgewehrte Angriffe bei Siwersk berichtet. Ukrainische Militärbeobachter kennzeichneten den Großteil der Stadt auf ihren Karten als umkämpft, aber nicht russisch kontrolliert. Allerdings hatte die fraktionslose Parlamentsabgeordnete Marjana Besugla bereits am Dienstag bei Telegram geschrieben: »Die Kleinstadt Siwersk ist faktisch bereits von den Russen erobert. Die Armeeführung verbirgt das und lügt.« Der Frontabschnitt bei Siwersk war nach der russischen Eroberung der östlich gelegenen Städte Sjewjerodonezk und Lissitschansk und einer ukrainischen Gegenoffensive an der Grenze der Gebiete Donezk und Luhansk vom Herbst 2022 an relativ stabil. Seit den Sommermonaten macht die russische Armee aber wieder größere Gebietsgewinne. Siwersk und der durch die Stadt verlaufene Fluss Bachmutka sind dabei die letzten größeren Hindernisse auf dem Weg zur Großstadt Slowjansk. In Siwersk lebten zuletzt etwa 11.000 Menschen. (dpa/jW)
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