Sturm im Windpark
Von Oliver Rast
Ein grauer Morgen an der Nordseeküste: Nebel hängt schwer über den tosenden Wellen, zylindrische Türme der Windräder tauchen wie stählerne Silhouetten aus dem Dunst auf. Ihre Rotorblätter schneiden lautlos durch die Luft, fangen rhythmisch Sturmböen ein. Doch beim Ausbau der Offshorewindparks »hakt es gewaltig«, berichtete der NDR am Montag.
Anlass war der gleichentags vorgestellte Jahresrückblick des Bundesverbandes Windenergie Offshore (BWO) in Berlin mit den Energieministern aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen – Thema: »Offshorewindagenda der Küstenländer: Was 2026 gelingen muss.«
Ganz oben auf der Agenda stehen: »Reformen«. So wie überall. Denn: Für zwei große Windparkflächen in der Nordsee gab es zuletzt keine Gebote. Investoren blieben fern. Das seien Warnsignale, findet der BWO. Die Verbandslobby fordert von der Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche (CDU), Ausschreibungen der Bundesnetzagentur – sprich branchentypische Auktionen – zu verschieben. Die nächste solle erst im Herbst 2026 sein, wünscht BWO-Geschäftsführer Stefan Thimm.
Grundsätzlich: Ziel müsse sein, die Stromerträge zu steigern und die Netzinfrastruktur leistungsfähiger auszulasten. Künftig soll der Fokus stärker auf tatsächlich erzeugtem Strom liegen, nicht nur auf installierter Leistung. Eine geringere Anlagendichte und eine bessere Abstimmung zwischen Windpark- und Netzplanung erhöhten die Effizienz und senkten Risiken sowie Kosten für Haushalts- und Industriekunden. Weitere Sofortmaßnahmen sollen den Ausbau der Offshoreanlagen in Schwung bringen: etwa längere Refinanzierungszeiträume; das schaffe zugleich mehr Planungssicherheit für Investoren. Die BWO-Vorschläge sehen ferner eine Verlängerung der Genehmigungen auf 35 Jahre vor. Zudem soll es einen abgestuften Strafenkatalog geben bei Verzögerungen der Betriebsbereitschaft.
Apropos betriebsbereit: Bau und Betrieb von Windkraftparks können sensible Ökosysteme der Küstenlandschaft stören, etwa durch Fundamentbau, Kabelverlegung und Schallbelastung. Rotorblätter setzen Mikroplastik frei, das ins Meer gelangen kann. Fischereiverbände kritisieren Fangeinschränkungen durch Sperrzonen und mögliche Veränderungen der Fischbestände. Und sowieso: Offshoreanlagen sind deutlich teurer als Onshorewindräder, da sie im Meer installiert und gewartet werden müssen. Und nicht zuletzt ist der Rückbau von Altanlagen kostenintensiv und technisch kompliziert.
Von der Kritik an der »Verspargelung« der Küsten abgesehen: Im dritten Quartal 2025 stammten in Deutschland rund zwei Drittel des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen, berichtete das Statistische Bundesamt am Montag. Vorneweg: Windkraft mit einem Anteil von knapp 27 Prozent – und davon rund 15 Prozent durch Offshoreanlagen weit draußen in rauher See.
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