Gegründet 1947 Donnerstag, 4. Dezember 2025, Nr. 282
Die junge Welt wird von 3063 GenossInnen herausgegeben
Online Extra
03.12.2025, 19:01:32 / Ausland

Bulgarien: Regierung zieht nach Protesten Haushaltsentwurf für 2026 zurück

CORRECTION_Bulgaria_88056189.jpg
Zusammenstöße am Rande der Proteste gegen die Austeritätspolitik der Regierung am Montag in Sofia

Sofia. Eine Woche nach dem Beginn regierungskritischer Proteste in Bulgarien gegen den Haushalt für 2026 hat die Regierung ihren Entwurf zurückgezogen. Das Parlament in Sofia stimmte am Mittwoch mit großer Mehrheit dafür, der Regierung eine Rücknahme des Entwurfs zu erlauben. Am Montag hatten in der bulgarischen Hauptstadt zehntausende Menschen gegen den Haushaltsentwurf demonstriert. Die bulgarische Regierung hatte am Dienstag die Zustimmung des Parlaments zu einer Rücknahme des Entwurfs erfragt. Sie werde einen neuen Entwurf erarbeiten, hieß es in einer Erklärung der Regierung. 201 der 240 Abgeordneten des bulgarischen Parlaments stimmten der Rücknahme nun zu. Die Opposition drohte zugleich damit, womöglich noch in dieser Woche einen Misstrauensantrag im Parlament einzubringen, sollte die Regierung nicht zurücktreten.

Am Montag hatte auf dem Parlamentsplatz in Sofia die größte Demonstration in Bulgarien seit Jahren stattgefunden. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei, bei denen drei Polizisten verletzt und mehr als 70 Menschen festgenommen wurden. 14 Menschen wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen »Hooliganismus« angeklagt. Die Opposition erklärte, Außenstehende seien bezahlt worden, um zu Gewalt anzustiften.

Nach Protesten im Jahr 2020 gegen die damalige Regierung unter Ministerpräsident Bojko Borissow hat das südosteuropäische Land bereits sieben vorgezogene Neuwahlen erlebt. Borissows Gerb-Partei gewann die letzten Wahlen im vergangenen Jahr und führt die derzeitige Koalitionsregierung an. Bulgarien tritt am 1. Januar 2026 der Eurozone bei. Somit ist der neue Haushalt der erste, der in Euro berechnet wird. (AFP/jW)

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.

Mehr aus: Ausland