Coronapandemie traf Geflüchtete hart
Bielefeld. Menschen in Flüchtlingsunterkünften wurden von der Coronapandemie und dem politischen Umgang mit ihr besonders schwer getroffen. Eine Studie unter Leitung von Kayvan Bozorgmehr von der Universität Bielefeld und ein Forschungsteam des Universitätsklinikums Heidelberg haben dies erstmals konkret aufgearbeitet. Dafür wurden Daten von rund 109.000 Geflüchteten aus 21 Unterkünften ausgewertet. Besonders drastisch stieg die Zahl der psychischen Erkrankungen – in dem Zeitraum zwischen Oktober 2018 und April 2023 um 73 Prozent. Dies dürfte vor allem eine Folge der Lockdownpolitik, der zunehmenden Isolation und zugleich fehlenden Privatsphäre in den überfüllten Unterkünften sein. »Unsere Daten verdeutlichen, dass psychische Gesundheit und Schutz vor Gewalt in Krisenzeiten besondere Aufmerksamkeit verdienen«, so die Mitautorin der Studie Rosa Jahn in der Pressemitteilung der Universität Bielefeld. Rein physische Erkrankungen, etwa der Atemwege, nahmen zwar durch die Coronamaßnahmen ab, nach deren Lockerungen jedoch wieder zu. Eine Folgerung aus der Studie sei, so Bozorgmehr, dass »Schutzmaßnahmen immer im Zusammenspiel mit sozialer und psychischer Unterstützung gedacht werden sollten«. (jW)
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