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25.11.2025, 19:00:21 / Ausland
Lateinamerika

Bruder von Kolumbiens Expräsident Uribe wegen Mordes verurteilt

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Wie sein Bruder Alvaro darf wahrscheinlich auch Santiago Uribe auf vorzeitige Entlassung hoffen (Medellín, 10.5.2028)

Medellín. Der Bruder des früheren kolumbianischen Präsidenten Álvaro Uribe ist wegen Mordes und Verschwörung zu 28 Jahren und vier Monaten Haft verurteilt worden. Der Großgrundbesitzer Santiago Uribe hatte nach Auffassung des Gerichts während des Bürgerkriegs Anfang der 1990er Jahre im Departement Antioquia eine paramilitärische Gruppe aufgebaut, die vermeintliche Unterstützer von linken Guerillagruppen tötete, wie der Fernsehsender Caracol berichtete. In erster Instanz war er 2021 noch freigesprochen worden,

»Ich empfinde tiefen Schmerz wegen der Verurteilung meines Bruders«, schrieb Expräsident Uribe auf X. »Gott stehe uns bei.« Dem ehemaligen Staatschef und seiner Familie wird seit langem eine Nähe zu den rechten Todesschwadronen nachgesagt. Kolumbien litt jahrzehntelang unter dem Krieg zwischen den Streitkräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs. Bei den Auseinandersetzungen kamen 220.000 Menschen ums Leben, Millionen wurden vertrieben.

Expräsident Uribe war im Oktober in zweiter Instanz vom Vorwurf der Zeugenbestechung und des Verfahrensbetrugs freigesprochen worden. Seine Unschuld darf allerdings bezweifelt werden. In erster Instanz war er zuvor zu zwölf Jahren Hausarrest verurteilt worden, weil er während einer Untersuchung zu seinen mutmaßlichen Verbindungen zu den Paramilitärs Häftlinge bestochen haben soll, um entlastende Zeugenaussagen für sich zu beschaffen. (dpa/jW)

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