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17.11.2025, 18:42:42 / Kapital & Arbeit

Gewerkschaften fordern sieben Prozent mehr im öffentlichen Dienst der Länder

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Verdi-Vorsitzender Frank Werneke spricht beim Auftakt der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen (Potsdam, 24.1.2025)

Berlin. In der Tarifrunde für den öffentlichen Dienst der Länder fordern die Gewerkschaften sieben Prozent mehr Lohn, mindestens aber 300 Euro mehr im Monat. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen, wie Verdi und der Deutsche Beamtenbund zu den Beschlüssen ihrer Tarifkommissionen am Montag in Berlin erklärten. »Die Beschäftigten wollen ein klares Signal der Arbeitgeber, dass ihre Leistungen künftig besser honoriert werden«, sagte Verdi-Chef Frank Werneke. Die Verhandlungen starten am 3. Dezember und werden Mitte Januar fortgesetzt. Eine Einigung vor der dritten Gesprächsrunde, die am 11./12./13. Februar stattfinden soll, gilt als unwahrscheinlich.

Für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen hatte es im April 2025 einen Abschluss gegeben – eine zweistufige Lohnerhöhung um 5,8 Prozent mit einer Laufzeit von 27 Monaten bis Ende März 2027 (vgl. junge Welt vom 7.4.2025).

Für Nachwuchskräfte im öffentlichen Dienst der Länder sollen die Vergütungen um 200 Euro pro Monat steigen, zudem wird ihre unbefristete Übernahme nach erfolgreicher Ausbildung gefordert. Darüber hinaus sollen alle Zeitzuschläge – etwa für Nachtdienste – um 20 Prozentpunkte steigen.

Derzeit fehlten rund 600.000 Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst, erklärten Verdi und der Beamtenbund. »Um am Arbeitsmarkt nicht immer weiter hinter der Privatwirtschaft zurückzufallen, muss der öffentliche Dienst dringend attraktiver werden und besser bezahlen«, sagte der Bundesvorsitzende des Beamtenbundes, Volker Geyer: »Hinten und vorne fehlt Personal.« Die Lage dürfte sich weiter verschärfen, ergänzte Werneke.

Die Gespräche werden geführt für rund 1,2 Millionen Tarifbeschäftigte der Länder (außer Hessen). Gefordert wird zudem die zeitgleiche Übertragung des Ergebnisses auf etwa 1,3 Millionen Beamte. Betroffen sind auch rund eine Million Pensionäre. Tarifbeschäftigte der Länder sind unter anderem im Straßenbau, bei der Justiz, in Finanz- und Steuerbehörden, in Kitas und Schulen, an Universitäten und Kliniken und in der Verwaltung tätig. (Reuters/jW)

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