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Aus: Ausgabe vom 24.11.2025, Seite 6 / Ausland
USA

108 Meilen für Mumias Freiheit

USA: Solidaritätsbewegung ruft zu Protestmarsch für politischen Gefangenen Mumia Abu-Jamal auf
Von Jürgen Heiser
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Demonstration anlässlich von Mumia Abu-Jamals Geburtstag im April 2021 in Philadelphia

Die Solidaritätsbewegung für den US-Bürgerrechtler und politischen Gefangenen Mumia Abu-Jamal startet am 28. November einen »Marsch für Mumia«, der zwölf Tage dauern wird. »Wenn Mumia nach Jahrzehnten in Haft immer noch nicht zu uns kommen kann, dann gehen wir zu ihm«, erklärte der Aktivist ­André M. gegenüber jW. Ausgangspunkt des Protestmarsches wird Philadelphia sein, Zielort das US-Staatsgefängnis Mahanoy in Frackville, Pennsylvania. Nach langen und sicherlich winterlichen 108 Meilen soll der Marsch dort am 9. Dezember enden – an dem Tag, an dem sich die Verhaftung Abu-Jamals im Jahr 1981 in Philadelphia zum 44. Mal jährt.

»Unser Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit war schon immer ein langer, beschwerlicher Weg«, schrieb Zayid Muhammad, der Vorsitzende des »Malcolm X Commemoration Committee«, in einem kürzlich in Workers World erschienenen Artikel. Auch er gehört zu den Unterstützern, die ihren Marsch am kommenden Freitag beginnen.

Das kalifornische Projekt Prison Radio erklärte dazu am vergangenen Mittwoch in seinem jüngsten Newsletter zur Situation des ehemaligen Radioreporters Abu-Jamal, der zum Zeitpunkt seiner Verhaftung wegen des konstruierten Vorwurfs, einen »Polizistenmord« begangen zu haben, Vorsitzender der Vereinigung schwarzer Journalisten in Philadelphia war: »Mumia ist eine unerschütterliche Stimme gegen staatliche Gewalt, Masseninhaftierung und rassistischen Terror.« Er habe mit »seinen Artikeln, seinem Mut und seinem unerschütterlichen Engagement für die Wahrheit Bewegungen über Generationen hinweg beflügelt«. Prison Radio schloss seinen Aufruf zur Beteiligung am Marsch mit den Worten: »Lasst uns im gleichen Geist des Widerstands, der Entschlossenheit und der Solidarität zusammenkommen!«

Die braucht Abu-Jamal mehr denn je: Der 71jährige Veteran der Black Panther Party kämpft seit seiner Verurteilung im Jahr 1982 um sein Recht, dass sein Fall in einem neuen – und diesmal fairen – Verfahren überprüft wird. Doch über die Jahrzehnte wurden seine zahlreichen Berufungsanträge mit immer neuen »Mumia-Ausnahmeregeln« fließbandartig abgelehnt und alte sowie neue Unschuldsbeweise abgeschmettert. Der Leitgedanke der Protestmarschierer benennt das übergeordnete Ziel daher folgerichtig: »Vereinigt euch, um Mumia und alle politischen Gefangenen zu befreien!«

Die Startgruppe des Marsches wird sich am beliebten Szenetreffpunkt »­Uncle Bobbie’s Café and Books« in der Germantown Avenue in Philadelphia sammeln. Dort wird auch die erste Pressekonferenz des Bündnisses stattfinden, das den Marsch organisiert. Während der zwölf Tage langen Wegstrecke werden bei zehn Zwischenstopps in Ortschaften Infoveranstaltungen und Pressetermine stattfinden. Dort werden jeweils weitere Aktivisten dazustoßen. Bis zum 9. Dezember soll die Menge so zu einer großen Marschsäule anwachsen, damit »am Jahrestag der Tortur, die Mumia ins Gefängnis brachte«, so Muhammad, vor dem Knast eine machtvolle Kundgebung stattfinden kann.

»Freiheit für Mumia« und »Schluss mit der Misshandlung älterer Gefangener und ihrer medizinischen Vernachlässigung im Gefängnis« lauten die Minimalforderungen der Marschierenden. Muhammad erklärte dazu, die »Gefährdung Mumias durch seine Erkrankung« als Folge der langen Haft habe die Bewegung »zu dem Marsch inspiriert«. Ohne weitere gründliche Behandlung, die seit Jahren stets nur durch öffentlichen Druck auf die Behörden erfolgt sei, drohe »der revolutionäre Journalist Mumia zu erblinden«.

Das Bündnis mobilisiert jetzt weitere Entschlossene für die Teilnahme an der Aktion sowie Freiwillige für organisatorische Aufgaben. Von Mumia Abu-Jamal selbst stammt das zu den Zielen des Marsches passende Motto: »Viele Menschen sagen, es sei verrückt, Widerstand gegen das System zu leisten, aber tatsächlich ist es verrückt, es nicht zu tun!«

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