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Aus: Ausgabe vom 17.11.2025, Seite 16 / Sport
Handball

Der Westen ruft

Dresden. Der frühere DDR-Nationalspieler Wolfgang Böhme ist in das Goldene Buch des Deutschen Handballbundes eingetragen worden. Er ist erst die achte Person der Verbandsgeschichte, der diese Ehrung zuteil wird. Sie erfolgte am Sonntag im Rahmen des DHB-Bundestages in Dresden. Böhme war in den 70er Jahren einer der weltbesten Spieler und vier Jahre lang Kapitän der DDR-Auswahl, für die er 192 Länderspiele absolvierte. Mit ihr errang er 1974 WM-Silber und 1978 WM-Bronze. Weil er 1980 ein Angebot des THW Kiel erhalten und nicht den staatlichen Stellen gemeldet hatte, wurde er drei Monate vor den Olympischen Spielen 1980 aus dem Team gestrichen und mit einem Spielverbot in höheren Ligen belegt. Die sportlich vertretbare Ehrung hat aber vor allem anderen Charakter: Böhme sei aus politischen Gründen um den Olympiasieg 1980 gebracht worden, erklärte Verbandspräsident Andreas Michelmann. Man wolle nun ein »sichtbares Zeichen setzen für die politische Inanspruchnahme des Sports durch das politische Regime der DDR«. Wenn schon nicht sportlich, muss der Sozialismus zumindest geschichtspolitisch besiegt werden. (dpa/jW)

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