Transparenz
Von René Lau
Nichts hasst die Polizei mehr als Transparenz. Jährlich erhebt sie Daten, die uns seit Jahren beweisen sollen, dass in unseren Stadien bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen. Dumm nur, dass diese Daten weder von außen überprüft werden können noch irgendwelche Nachfragen ermöglichen. Ob es die Zahl vermeintlich gewalttätiger Fans ist, die Anzahl der eingeleiteten Strafverfahren oder die Einsatzstunden der Polizei, alles ist intransparent.
Die Polizei benutzt seit vielen Jahren diese Daten, um den Fußball als einen Hort des Bösen darzustellen, bei dem so hart wie möglich durchgegriffen werden muss. So gab es im Oktober des vergangenen Jahres eine Zusammenkunft der Innenminister mit Vertretern des Fußballs, auf der verschiedene Horrorszenarien gezeichnet wurden. Personalisierte Tickets oder eine zentrale Stadionverbotskommission sollen das Allheilmittel sein, so sehen es die Fußballsittenwächter. Jetzt kam aber heraus, dass es im Verlauf der vergangenen Monate weitere völlig intransparente Verhandlungen zwischen den Innenministerien und der Polizei gab. Dumm nur, dass die Polizei in der Zwischenzeit eine weitere Statistik für die Saison 2024/2025 herausgegeben hat. Demnach sind die Zahlen der eingeleiteten Strafverfahren um fast 25 Prozent gesunken, ebenfalls die Zahl der Verletzten im Stadion. Und das bei einer Million mehr Stadionbesuchern als in der Vorsaison. Dennoch wollen die Innenminister auf ihrer Konferenz am ersten Dezemberwochenende die Repressalien gegen Fußballfans noch verstärken. Man stelle sich vor, der Verkehrsminister würde 25 Prozent weniger Unfälle bekanntgeben und als Konsequenz eine Bußgelderhöhung oder eine Erweiterung der Fahrverbote verkünden. Was wäre dann wohl los in diesem Land?
Aber mit den Fußballfans kann man es ja machen, obwohl die Zahlen der Polizei selbst nahelegen, dass es in Deutschland wohl kaum einen sichereren Ort als ein Fußballstadion gibt. Es wird Zeit, dass durchgeknallte Innenpolitiker und ihre Freunde bei der Polizei endlich auf den Boden der Tatsachen zurückkehren, statt Horrorszenarien zu verbreiten.
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