Suche nach Kriegsvorwand
Von Gerrit Hoekman
Diese Entwicklung war abzusehen: Seit die letzten lebenden Gefangenen nach Israel zurückgekehrt sind, sucht die israelische Regierung unter Premierminister Benjamin Netanjahu nach Gründen, der Hamas Verstöße gegen die Waffenruhe unterzuschieben. Sehr schnell monierte Tel Aviv, dass die Organisation noch nicht alle Leichen der in Gaza umgekommenen israelischen Geiseln an Israel übergeben habe. Dass aber die Hamas außerstande ist, sie zu bergen, kann man ihr kaum vorwerfen. Israel hat Gaza mit seinem zweijährigen Bombardement in eine Trümmerwüste verwandelt. Auch das für eine Bergung der Leichen erforderliche schwere Gerät wurde, soweit es überhaupt vorhanden war, bei den israelischen Angriffen zerstört. Nicht zuletzt warteten türkische Katastrophenhelfer am Wochenende nach wie vor auf die Genehmigung, nach Gaza eingelassen zu werden, um den dortigen Behörden bei der Bergung der genannten Leichen zu helfen. Am Sonnabend wurde berichtet, dass die USA sich dafür einsetzten, dass Israel die Helfer durchlasse.
Israel unterstellt der Hamas zudem, sie nutze die Gelegenheit der Feuerpause nur dazu aus, sich zu reorganisieren. Dass sie einfach die Waffen streckt, haben Hamas-Offizielle ausgeschlossen. Das US-Außenministerium hat am Sonnabend überdies gewarnt, die Organisation plane, nun gegen die eigene Bevölkerung vorzugehen. Die Hamas selbst hat solchen Gerüchten Nährboden gegeben, als Ende der Woche ein Video bekannt wurde, das Exekutionen angeblicher Kollaborateure unter anderem der sogenannten Volkskräfte des Milizenführers Jassir Abu Schabab zeigt, der mit Israel kollaboriert. Zudem gab es anscheinend zuletzt am Sonntag morgen gewaltsame Zusammenstöße mit dieser Gruppe. Abu Schabab soll etwa 400 bewaffnete Männer hinter sich versammelt haben. Angeblich zahlt er mehr Sold als die Hamas. Woher das Geld stammt, kann man sich denken. Erst vor kurzem geriet die Hamas auch mit der einflussreichen Durmusch-Familie aneinander. Es gab Tote und Verletzte. Wer also glaubt, der Krieg sei zu Ende, täuscht sich.
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