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Aus: Ausgabe vom 27.10.2025, Seite 9 / Kapital & Arbeit
US-Einwanderungspolitik

Trumps Bumerang

Rigide US-Migrationspolitik geht nach hinten los: nicht mehr, sondern weniger Stellen. Produktionseinbußen und steigende Lebensmittelpreise drohen
Von Lars Pieck
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»Wir sind Freunde. Oder?« – Ankunft der abgeschobenen Hyundai-Arbeiter in Südkorea (Incheon, 12.9.2025)

Die US-Wirtschaft gerät durch Trumps Einwanderungspolitik ins Wanken. Ausländische Arbeitskräfte verlieren ihre Jobs, während die ohnehin schwache Einstellungsbereitschaft durch die unberechenbare Handelspolitik weiter belastet wird. Niedriglohnarbeiter werden abgeschoben, hochqualifizierte Fachkräfte kommen nicht ins Land, also jene, die dazu beigetragen haben, eine Rezession 2023/24 zu verhindern. Mehr Beschäftigte bedeuteten zudem höheren Konsum und stärkten das Wachstum. Ökonomen warnen, dass Abschiebungen und Einwanderungsbeschränkungen diesen Trend umkehren könnten.

Die Agenda, in den USA geborene Arbeiter in Arbeit zu bringen, scheint nicht aufzugehen. Branchen, deren Profite auf der Ausbeutung migrantischer Arbeitskräfte basieren, bauen Stellen ab. So haben beispielsweise Bauunternehmen seit Mai 10.000 Stellen gestrichen. Der Julibericht von der Brookings Institution und dem American Enterprise Institute geht davon aus, dass der Verlust ausländischer Arbeitskräfte das US-Beschäftigungswachstum in den kommenden Jahren nahezu auf null oder darunter drücken wird.

Tatsächlich werden neue Stellen kaum geschaffen. Im Gegenteil: Von Juni bis August sind im Schnitt nur 29.000 Jobs pro Monat entstanden, weit entfernt von den 400.000 des Nach-Pandemie-Booms 2021–2023. Der Arbeitsmarktbericht für September wurde zunächst wegen des Regierungsstillstands verschoben. Von Arbeitsbedingungen hatte man da noch nicht einmal gesprochen. Weniger als die Hälfte der US-Beschäftigten arbeiten in »qualitativ hochwertigen Jobs«, also zu einer »fairen Bezahlung, mit vorhersehbaren Arbeitszeiten und Möglichkeiten für beruflichen Aufstieg«, wie eine im Oktober veröffentlichte Detailauswertung der »American Job Quality Study« ergab, die unter anderem vom W. E. Upjohn Institut für Arbeitsforschung erarbeitet worden ist.

Trumps Vision der größten Abschiebeoperation der US-Geschichte wurde durch das am 4. Juli unterzeichnete »One Big Beautiful Bill Act« möglich. Das Gesetz stellt 150 Milliarden US-Dollar für »Grenzschutz« bereit, darunter 46,5 Milliarden für 10.000 neue ICE-Beamte und 45 Milliarden für Haftanstalten. Mit diesen Befugnissen handeln ICE-Beamte nun schnell und rücksichtslos, selbst gegen andere Regierungsziele. Kürzlich stürmten sie ein Hyundai-Batteriewerk in ­Georgia, verhafteten 300 südkoreanische Fachkräfte und veröffentlichten Aufnahmen, die einige in Ketten zeigen. Die Festgenommenen hatten das Werk erst betriebsfähig gemacht. Der Vorfall löste Empörung in Südkorea aus und schadete Trumps Bemühungen, ausländische Investoren anzuziehen.

Auch die amerikanischen Landwirte, Trumps treue Unterstützer, leiden unter der Politik. ICE-Razzien und die Angst davor verschärfen die Lage auf den Höfen, die bereits unter niedrigen Erntepreisen, hohen Kosten und Trumps Handelskrieg mit China leiden. »ICE jagt diese Menschen«, sagt John Boyd, Gründer der National Black Farmers Association laut Courthouse News Service am 18. Oktober. »Trump nennt sie Mörder und Drogendealer, aber es sind Arbeiter, die Jobs übernehmen, die viele Amerikaner ablehnen.« Selbst das Arbeitsministerium räumte in einem Bericht vom 2. Oktober ein, dass die verschärfte Einwanderungspolitik zu enormen Produktionsstörungen führe und die Stabilität der Lebensmittelpreise gefährde.

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