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Aus: Ausgabe vom 17.10.2025, Seite 10 / Feuilleton
Alkohol

Es gibt kein Bier

Von Bernhard Spring
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Junge Menschen trinken nicht? Nicht immer, aber immer öfter

Es ist schon tragisch, was dem guten alten Bier alles angetan wird, um es für junge Erwachsene und speziell junge Frauen attraktiver zu machen. Es wird mit allen möglichen Säften gemischt, in bunt etikettierte Flaschen abgefüllt und erhält auf witzig getrimmte Namen wie »Starke Sau« oder »Stolzer Hahn«.

Nur lässt sich damit der Trend nicht aufhalten: Die gesundheitsorientierte, der Selbstoptimierung anheimgefallene Jugend trinkt weniger Alkohol. Und die Älteren halten angesichts der Inflation ihr Geld zusammen und verzichten auf den Kneipenbesuch. So ist in den letzten zehn Jahren der Bierkonsum um 13,7 Prozent gesunken.

Die Coronakrise mit dem zeitweiligen Zusammenbruch der Gastrobranche hat diese Entwicklung beschleunigt. Große Brauereien kriegen das zu spüren, kleinere noch stärker. So etwa die Landsberger Brauerei bei Halle. Als eine der ältesten, noch bestehenden Mälzereien der Welt – 1871 gegründet – wurde sie nach der »Wende« um eine Brauerei erweitert. Mit Bezug auf den ländlichen Raum sind die Biere nach Ochse, Sau und Hahn benannt. Nur ist damit jetzt Schluss. Bis Dezember wird noch gebraut, danach folgt der Ausverkauf. Eine Übernahme steht nicht im Raum, in der Branche halten sie die Füße still. Vielleicht geht es in Landsberg zumindest mit Brausen weiter.

Also Zucker statt Alkohol. Aufgedrehte Dicke statt bierselige Genussmenschen. Deutschland, soviel ist klar, wird nicht schöner durch den Wegfall seiner Brauereien (Experten sehen eine Pleitewelle bevorstehen). Aber so richtig traurig macht es auch nicht, dass die Deutschen häufiger auf Schwips, Rausch und Filmriss verzichten.

Vielleicht kommt aber auch bald der Gegentrend. Wer einem Müsli-Nager nach seinem täglichen After-Work-Push zuhört, wie er detailliert seine Fitness-Tracking-Uhr auswertet, der bekommt möglicherweise schnell Appetit auf ein Bier. Nüchtern lässt sich so etwas nicht immer ertragen.

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