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Aus: Ausgabe vom 16.10.2025, Seite 8 / Abgeschrieben

Fanhilfe: Fußballstadien sind sichere Orte

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Im vergangenen Jahr wurden auf einem sogenannten Sicherheitsgipfel von Politik und Verbänden weitreichende repressive Maßnahmen gegen Fans beschlossen. Ende dieser Woche sollen dazu nun konkrete Umsetzungsschritte auf den Weg gebracht werden. Die erwartbaren Maßnahmen kritisierte der Dachverband der Fanhilfen in einer Erklärung vom Mittwoch:

»Bis zum heutigen Tage haben wir kein einziges stichhaltiges Argument gehört, warum es notwendig sein soll, personalisierte Eintrittskarten, eine zentrale Stadionverbotsvergabe samt neuer Stadionverbotsrichtlinie oder Gesichtsscanner an den Stadiontoren einzuführen. Ebenso fehlt bislang jegliche Transparenz im gesamten Prozess. Daher haben wir die glasklare Erwartungshaltung, dass die Debatte um die Stadionsicherheit endlich faktenbasiert und unter Einbeziehung von Fans und Vereinen geführt wird. Und die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Die Stadien sind sichere Orte. Niemand muss Angst haben, ein Stadion zu betreten. Die Vereine wissen das, die Fans wissen das. Und wenn die Politik endlich einmal ehrlich zu sich und der Öffentlichkeit wäre, dann würde dies dort ebenso bejaht werden (…)«, erklärt Linda Röttig, Mitglied im Vorstand des Dachverbands der Fanhilfen e. V.

Argumentiert wurde und wird in der Debatte um weitere Einschränkungen und Repressionen gegenüber Fans immer wieder mit Falschbehauptungen. Selbst die polizeieigenen Statistiken, die schon nicht als objektiv betrachtet werden können, rechtfertigen nicht ansatzweise die auf dem Sicherheitsgipfel angekündigten Maßnahmen. Neben der zentralen Vergabe von Stadionverboten und einer schnelleren Aussprache auf Verdacht, wurde beispielsweise ebenso eine umfangreiche Aufrüstung der Stadien mit Sicherheitstechnik (…) angekündigt. Vorwürfe zu ausufernder Gewalt oder dass die Vereine nicht ausreichend durchgreifen würden, sind verzerrt und faktisch falsch. Die Stadien sind voll, Strafanzeigen sowie Verletzte liegen seit Jahren im absoluten Promillebereich und Volksfeste wie das Oktoberfest geben diesbezüglich sicher mehr Grund zur Sorge, als ein Besuch in Deutschlands Fußballspielstätten. (…)

DGB und Mitgliedsgewerkschaften lehnen in einer gemeinsamen Erklärung von Mittwoch die geplante Aufweichung des Arbeitszeitgesetzes ab:

(…) Die geplanten Änderungen würden nur Chaos stiften und zu Rechtsunsicherheit führen. Flexible Arbeitszeitmodelle sind längst Realität – durch Tarifverträge, die Arbeitgeber und Gewerkschaften gemeinsam aushandeln. Ein Aufweichen des Arbeitszeitgesetzes bringt hingegen mehr Belastung statt mehr Flexibilität: Arbeitgeber erhalten erweiterte Befugnisse, während der Schutz für Beschäftigte – insbesondere für jene ohne Tarifbindung – eingeschränkt wird. Das ist ein Bruch mit der sozialpartnerschaftlichen Tradition und ein Rückschritt in der Arbeitswelt.

Wer mehr Beschäftigung ermöglichen und dem Fachkräftemangel begegnen will, muss die tatsächlichen Hürden für mehr Beschäftigung abbauen. (…) Weitere wichtige Faktoren sind verlässliche Kinderbetreuung und eine bessere Pflegeinfrastruktur. Statt die tägliche Höchstarbeitszeit auszuweiten, brauchen Beschäftigte mehr Arbeitszeitsouveränität. Dies gilt besonders für Frauen, die oft in Teilzeit arbeiten. (…)

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