Gern gesehener Gast
Von Dieter Reinisch
Um sich als Bollwerk gegen andernfalls über Europa hereinbrechende Horden diabolischer Muselmanen inszenieren zu können, fördern zionistische Organisationen sowie die israelische Regierung Rassisten und Faschisten in westlichen Staaten. Nur wenige Kandidaten versuchen sich dem zu entziehen, wie der bei einem Auftritt an einer Universität in Utah erschossene Trump-Jugendführer Charlie Kirk. Einer, der die politische Unterstützung Israels genießt, ist der britische Faschist Stephen Yaxley-Lennon, der unter dem Namen Tommy Robinson auftritt und wegen diverser Gerichtsverfahren sowie Haftstrafen bei Reaktionären internationale Berühmtheit erlangte.
Am Dienstag stand der 42jährige einmal mehr vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, sich bei einer Grenzkontrolle geweigert zu haben, die PIN für sein Mobiltelefon herauszugeben. Der Prozess war für zwei Tage anberaumt und die Urteilsverkündung wurde für Dienstag nach jW-Redaktionsschluss erwartet. Unmittelbar danach wolle er nach Israel aufbrechen, hatte er bereits am 5. Oktober angekündigt. Eingeladen hatte ihn Diasporaminister Amichai Chikli, der Yaxley-Lennon als »britischen Patrioten« sowie »wahren Freund Israels und des jüdischen Volkes« bezeichnete. Die Einladung hatte Chikli ausgesprochen, nachdem in Manchester ein tödlicher Anschlag auf eine Synagoge verübt worden war. »Nach dem schrecklichen Terroranschlag in Manchester stehen Israel und das jüdische Volk fest an der Seite unserer Verbündeten im Vereinigten Königreich«, schrieb Chikli auf X. Robinson, früherer Chef der extrem rechten Schlägertruppe namens English Defence League, habe »keine Angst«, lobte der Minister, »die Wahrheit auszusprechen und Hass entgegenzutreten«.
Den Erwartungen der israelischen Regierung dürfte Yaxley-Lennon gerecht werden. Am 5. Oktober hatte er geschrieben, er werde neben Jerusalem auch »Judäa und Samaria« – religiös begründete Bezeichnung für das völkerrechtswidrig besetzte Westjordanland – sowie »den Ort des Nova-Festivals und andere Orte des 7. Oktober besuchen, die uns schmerzhaft an das Böse erinnern, dem wir ausgesetzt sind«. Auf Einladung Chiklis werde er sich auch mit Vertretern der israelischen Regierung im israelischen Parlament treffen. Ebenso wolle er in den vom israelischen Militär besetzten und zu Trümmern zerbombten Gazastreifen reisen.
Zwei wichtige jüdische Vereinigungen haben scharfe Kritik an der Einladung aus Israel geübt. Das Board of Deputies of British Jews und der Jewish Leadership Council bezeichneten »Robinson« in einer gemeinsamen Erklärung als »Schlägertypen«, der die »schlimmsten Seiten Großbritanniens« repräsentiere. Er untergrabe die Bemühungen derjenigen, »die sich ernsthaft für die Bekämpfung des islamistischen Extremismus und die Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts einsetzen«. Chikli habe die Ansichten der großen Mehrheit der britischen Juden »ignoriert, die Robinson und alles, wofür er steht, entschieden und konsequent ablehnen«.
Dessen Sympathien für das zionistische Kolonial- und Apartheidprojekt sind kein Geheimnis. So hatte Yaxley-Lennon im Mai 2021 bei einer Kundgebung dazu aufgerufen, »palästinensische Dörfer zu verbrennen«, wie das Portal Electronic Intifada berichtete. Im August 2024 berichtete Middle East Eye, dass der britische Faschist 80.000 Euro von der proisraelischen Gruppe »Middle East Forum« erhalten habe, um Proteste zu organisieren.
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