Trygaios des Tages: Donald Trump
Von Felix Bartels
Als Obama Ende 2009 den Nobelpreis für Frieden erhielt, lachte niemand. Der Mann hatte damals genau nichts getan, das irgend relevant gewesen wäre für diesen Preis. Ins Raster des Komitees passte er auch nicht. Denn das gute Gewissen der heiteren Weltsphäre verschafft sich jährlich Bestätigung, indem man wechselweise global agierende Sozialarbeiter und politisch genehme Dissidenten auszeichnet.
Dass er nichts getan habe für den Frieden, lässt sich über Trump nicht sagen. Immerhin hat er zuletzt eine Entwicklung eingeleitet, die in Gaza tatsächlich Menschenleben retten könnte. Das ist weniger als nötig, doch mehr als nichts und ungleich mehr als alles, was in den letzten zwei Jahren dort geschehen ist. Gleichwohl lacht die Welt darüber, dass Trump den Nobelpreis fordert. In Oslo tut man sich traditionell schwer mit Friedensprozessen, und vielleicht schaut man erst mal, was am Ende herauskommt, ehe man den Mann zum Mandela dieser Tage erklärt.
Lästige Details wie der Unterschied zwischen Ankündigung und Erfolg eines Vorhabens sind im Denken des US-Präsidenten unerheblich. Er, der alles auf sich bezieht, ließ das Weiße Haus die Entscheidung in Oslo verärgert kommentieren. Man habe »Politik über Frieden gestellt«, teilte Kommunikationsdirektor Steven Cheung am Freitag via X mit. Trump hingegen habe »das Herz eines Humanisten, und es wird niemals jemanden wie ihn geben, der mit der bloßen Kraft seines Willens Berge versetzen kann«. Nur Trump kann schöner über Trump reden. Niemand habe so viele Kriege verhindert wie er. Ganze acht schon seit Amtsantritt. Ausführlicher, sagte Trump unlängst, darf er aus Gründen der Geheimhaltung nicht werden. Ob er den Ukraine-Krieg, den er binnen 24 Stunden beendet haben wollte, auch dazu rechnet, war bei Redaktionsschluss noch unklar.
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