Milliarden für Drohnenabwehr
Von David Siegmund-Schultze
Seit Tagen hält eine angebliche Drohnengefahr die hiesige Medienlandschaft auf Trab. Derweil schließt der deutsche Rüstungsriese Rheinmetall wohl den nächsten Milliardendeal ab: Noch in diesem Jahr soll die Bundeswehr mehr als 600 Systeme zur Drohnenabwehr beim Düsseldorfer Konzern bestellen, die bis 2030 ausgeliefert werden sollen. Das berichtete das Handelsblatt am Freitag. Die Kosten für die Geschützturmsysteme »Skyranger« im Paket mit den dazugehörigen Panzern sollen demnach mehr als neun Milliarden Euro betragen, heiße es aus dem Verteidigungsministerium.
In Industriekreisen zweifelt man jedoch daran, ob das System überhaupt für den Einsatz im Inland geeignet ist: »Die Munition, die der Skyranger verschießt, zerberstet in der Luft und hinterlässt Tausende von kleinen, sehr heißen Wolframpartikeln, die zu Boden fallen. So etwas kann man in dicht besiedelten Orten nicht verwenden, an Flughäfen schon gar nicht«, so ein Insider dem Handelsblatt zufolge.
Von seiten des zweitgrößten Waffenkonzerns der BRD hieß es laut dpa nur allgemein, dass man sich auf eine deutliche Produktionssteigerung der Drohnenabwehrsysteme einstelle. Auch ein Sprecher des Verteidigungsministeriums äußerte sich gegenüber dpa lediglich kleinlaut, die Verhandlungen zur Nachbeschaffung der Systeme würden laufen.
Im Zuge des im März in Gang gesetzten größten Aufrüstungsprogramms der Geschichte der BRD zieht Rheinmetall einen Waffendeal nach dem anderen an Land. Vor kurzem soll der Konzern den Auftrag erhalten haben, bis zum Ende des Jahrzehnts Laserwaffensysteme zu entwickeln – auch hier geht es um die Drohnenabwehr. Das berichtete die Welt am Sonntag Ende September. Der Auftrag ist als Direktvergabe ohne öffentliche Ausschreibung an Rheinmetall gegangen. Obwohl es günstigere, bessere und schneller lieferbare Alternativen gegeben hätte, monierte zumindest der Geschäftsführer des australischen Konkurrenten Electro Optic Systems, Andreas Schwer, am Dienstag. Die Entscheidung sei allein auf »die Marktmacht von Rheinmetall« zurückzuführen, zitierte die britische Tageszeitung Financial Times Schwer, der von 2012 bis 2017 als Manager beim Düsseldorfer Konzern arbeitete.
Friedenspropaganda statt Kriegsspielzeug
Mit dem Winteraktionsabo bieten wir denen ein Einstiegsangebot, die genug haben von der Kriegspropaganda der Mainstreammedien und auf der Suche nach anderen Analysen und Hintergründen sind. Es eignet sich, um sich mit unserer marxistisch-orientierten Blattlinie vertraut zu machen und sich von der Qualität unserer journalistischen Arbeit zu überzeugen. Und mit einem Preis von 25 Euro ist es das ideale Präsent, um liebe Menschen im Umfeld mit 30 Tagen Friedenspropaganda zu beschenken.
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
-
Leserbrief von Fred Buttkewitz aus Ulan - Ude (13. Oktober 2025 um 09:27 Uhr)»Seit Tagen hält eine angebliche Drohnengefahr die hiesige Medienlandschaft auf Trab.« Wenn die Besitzer bzw. die Chefs der Mainstreammedien es wünschen, dann können die gleichen Medien nicht erst seit 2014 über bestimmte Dinge so schweigsam sein wie ein Waldsee bei Mondschein. Sie sind keine Getriebenen. Sie sind die Treiber. Die Medien halten die Bevölkerung auf Trab oder lullen sie ein – immer wie bestellt. Sie sind einer der Urheber der Drohnenhysterie. »So etwas kann man in dicht besiedelten Orten nicht verwenden, an Flughäfen schon gar nicht«, so ein Insider dem Handelsblatt zufolge.» Dann gibt es ja nur zwei Möglichkeiten. Die Antidrohnen sollen bzw. brauchen nicht in Deutschland eingesetzt werden. Oder sie sollen nur Profit bringen und 2030 überhaupt nicht eingesetzt werden, weil sie dann technisch bereits veraltet sein werden.
Mehr aus: Kapital & Arbeit
-
Wahlkampfhilfe aus Washington
vom 11.10.2025 -
Warum der Goldpreis steigt
vom 11.10.2025 -
Eiserne Sätze
vom 11.10.2025