Mann der Stunde des Tages: Christian Freuding
Von Marc Bebenroth
Mit den alten Afghanistan-Brunnenbohrern und Mädchenschuldirektoren ist der nächste Krieg nicht zu gewinnen. Das hat man auch im Berliner Bendlerblock erkannt. Was es künftig braucht, sind brave Soldaten, die im osteuropäischen Niemandsland für »Freiheit« und »Demokratie« eine Drohne fangen – und das vielleicht auch noch überleben. Die wiederum benötigen die Führung durch erfahrenere Offiziere. So kommt im Grunde niemand anderes für den Posten des Heeresinspekteurs in Frage als Christian Freuding. Am Mittwoch hat der 54jährige die Dienstgeschäfte von seinem Vorgänger, Generalleutnant Alfons Mais, übergeben bekommen, wie die Bundeswehr mitteilte.
Der Übergabeappell erfolgte demnach in der Strausberger Von-Hardenberg-Kaserne. Dort hat neben dem Zentrum für Transformation der Bundeswehr unter anderem auch das Heereskommando seinen Sitz. Und transformiert werden muss: Freuding will den Kampf mit und gegen Drohnen umgehend weiterentwickeln und ausbauen. »Wir werden wieder eine Heeresflugabwehrtruppe haben«, schrieb der neue Inspekteur in seinem ersten Tagesbefehl, aus dem dpa zitierte. Der Zeitdruck sei hoch, »der Feind wartet nicht auf unsere ›Fertig‹-Meldung«.
Feind wie Freund konnten Freuding bislang auch als Erklärbär im bundeswehreigenen Propagandakanal auf Youtube erleben. Dort hatte er ein ums andere Mal Striche und Kritzeleien auf grau-grauen Russland-Karten hinterlassen, um der interessierten Öffentlichkeit die Gefahr der russischen Streitkräfte zu verdeutlichen.
Weniger Beachtung dürften dagegen die persönlichen Begegnungen des Offiziers als Leiter des Planungsstabs Ukraine gefunden haben. So ließ sich Freuding noch im Mai 2025 mit einem Kommandeur der faschistischen »Asow«-Sturmbrigade ablichten.
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