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Aus: Ausgabe vom 30.09.2025, Seite 8 / Abgeschrieben

Schockierende Szenen. Polizeigewalt gegen Antifaschisten in Nürnberg

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Die Ortsgruppe Nürnberg/Fürth/Erlangen des Solidaritätsvereins Rote Hilfe informierte am Sonntag über Polizeigewalt gegen antifaschistische Proteste in der Metropolregion Nürnberg:

(…) »Die Szenen, die wir vergangenen Samstag beobachten mussten, schockieren uns. Die voranschreitenden Einschränkungen des Grundrechts der Versammlungsfreiheit im Bereich der Nürnberger Innenstadt müssen ein Ende haben«, sagt Samuel Hübner, Pressesprecher der Gruppe.

Während der etwa dreistündigen Veranstaltungsdauer der Proteste rund um den Aufmarsch der rechten Sammlungsbewegung »Gemeinsam für Deutschland«, wurden uns fünf Polizeikessel mit über 60 Betroffenen gemeldet wie auch unzählige Verletzungen aufgrund von Polizeigewalt. Dabei ging es in vier Fällen um äußerst gravierende Verletzungen und die bewusste Gefährdung von Menschenleben durch Einsatzkräfte der Polizei, besonders durch die berittenen Einheiten.

Ein Vorfall ereignete sich in der Nähe der Wöhrder Wiese, als Einsatzkräfte unvermittelt und ohne vorherige Ankündigung mit einem Schlagstock auf eine Demonstrantin einprügelten, die eine schwere Gehirnerschütterung und einen gebrochenen Oberkieferknochen davontrug. Ein weiterer Vorfall ereignete sich im Stadtgebiet im Bereich Färberstraße, als Einsatzkräfte eine Personengruppe zurückdrängten und dabei einen Demonstranten derart stark schubsten, dass dieser mit dem Kopf auf einem Auto aufschlug und kurzzeitig das Bewusstsein verlor.

Drei weitere Fälle ereigneten sich nahe des Weißen Turms, als eine Gruppe von etwa zehn Personen durch vier Beamte der Reiterstaffel aufgehalten wurde. Eines der Pferde galoppierte bei diesem Zusammentreffen über eine Aktivistin und brachte diese zu Boden, woraufhin das Pferd ebenfalls über ihr zum Stoppen kam. Während das Pferd aufgebracht nach Halt suchte, trat es mehrfach mit den Hufen nach der Person. Es muss betont werden, dass es absoluter Zufall war, dass das Pferd dabei »nur« ihren Arm zerquetschte und nicht auf den Kopf der Aktivistin stieg.

Als daraufhin Teile der aufgehaltenen Gruppe und umstehende Passanten der Aktivistin helfen wollten, schlugen die Polizeieinsatzkräfte mit Schlagstöcken zu. In diesem Tumult stieg eines der Pferde einer weiteren Person auf den Fuß. Ebenso schlug eine berittene Polizistin einem weiteren Demonstranten derart fest auf die Hand, dass alle Knochen der Hand in Mitleidenschaft gezogen wurden und es zu einem offenen Bruch kam. Alle drei Personen mussten anschließend im Krankenhaus behandelt werden. Eine Person davon musste operiert werden und über Nacht im Krankenhaus verbleiben.

Besonders empörend ist hierbei, dass der potentiell schwer verletzten Person, die von einem Pferd niedergetrampelt wurde, Erste Hilfe verweigert wurde. Die Einsatzkräfte schleppten die unter Schock stehende Frau auf den gegenüberliegenden Gehsteig und schirmten sie von ihren Freunden und Begleitern ab. Dort wurde gegen ihren Willen ihre Tasche durchsucht und hinzugezogene Kriminalpolizisten wollten ihre Personalien feststellen. Obwohl vielfach auf die Hinzuziehung eines Rettungswagens bestanden wurde, wurde dieser erst nach Abschluss der Maßnahme gerufen. Dieses Vorgehen muss als absolut verantwortungslos beurteilt werden, da die notwendige Behandlung über eine Stunde verzögert wurde. (…)

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