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Aus: Ausgabe vom 30.09.2025, Seite 6 / Ausland
Südasien

Khans Partei kämpft

Pakistan: Massenprotest für Expremier in Haft
Von Thomas Berger
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Grandioser Aufmarsch: Die Anhänger von Expremier Khan geben auch zwei Jahre nach dessen Inhaftierung nicht auf (Peschawar, 27.9.2025)

Abertausende Anhänger der oppositionellen Partei Pakistan Tehreek-e-Insaf (PTI) haben am Sonnabend in Peschawar, Hauptstadt der PTI-regierten Provinz Khyber Pakhtunkhwa, die Freilassung ihres Parteigründers, Expremier Imran Khan, gefordert. Er sitzt nach seinem Sturz im April 2022 seit mehr als zwei Jahren in Haft und gilt nach wie vor als beliebtester Politiker des Landes. Ein Teil der schon verhängten Urteile gegen ihn wurde wieder aufgehoben oder wird gegenwärtig überprüft. Andere Prozesse laufen weiter.

Videos des ersten Massenprotestes seit zehn Monaten zeigten einen überfüllten Platz mit Parteifahnen und Lichter schwenkenden Menschen, die aus dem ganzen Land in die letzte PTI-Hochburg gekommen waren. Khyber Pakhtunkhwas Chefminister Ali Amin Gandapur, einer der wichtigsten Getreuen Imran Khans, war ebenso präsent wie Aleema Khan, die Schwester des Inhaftierten. Alle Teilnehmenden sehen die juristischen Ermittlungen gegen den knapp 73jährigen als politische Vendetta seiner Gegner, um den machtvollsten Gegenspieler des konservativen Premiers Shehbaz Sharif auszuschalten.

In einer Resolution wurde nicht nur die Freilassung Imran Khans und vieler weiterer PTI-Führer gefordert. Kritisiert wird auch abermals die »gestohlene Wahl« 2024: Die PTI war zwar trotz vielfach kritisierter Benachteiligungen zur stimmenstärksten Partei mit den meisten Mandaten geworden, wurde aber faktisch um ihren Sieg betrogen. Auch eingeschränkte Presse- und Meinungsfreiheit sei zu beklagen, heißt es weiter.

Gegen Khan läuft ein Prozess weiter, bei dem es um den Angriff seiner Anhänger auf das Armeehauptquartier im Mai 2023 geht, als er erstmals festgenommen wurde. Der Richter lehnte am Sonntag einen erneuten Antrag der Verteidigung ab, den Angeklagten persönlich in den Gerichtssaal zu holen, statt ihn mit ständigen technischen Problemen nur per Video aus dem Knast zuzuschalten.

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