Krise bei VW-Töchtern
Von David Maiwald
Eine Woche lang will der Autobauer Volkswagen seine Produktion in Hannover unterbrechen. Während der niedersächsischen Herbstferien werde im Oktober die Herstellung im Werk der Nutzfahrzeuge-Tochter (VWN) für fünf Tage unterbrochen, bestätigte ein Sprecher entsprechende Berichte am Mittwoch auf jW-Nachfrage. Für Volkswagen selbst sei das aktuell volatile Marktumfeld herausfordernd, die Nutzfahrzeug-Tochter sehe sich einer sinkenden Nachfrage und einem »härteren Wettbewerb« ausgesetzt, hieß es zur Begründung. Zudem wachse der Markt für E-Fahrzeuge insgesamt langsamer als zuvor angenommen.
Durch die nun beschlossene Produktionsunterbrechung könne VWN auf die veränderte Nachfrage reagieren, hieß es weiter. Ob die sich kurzfristig ändert, ist allerdings fraglich. Denn der Nutzfahrzeugmarkt ist besonders von gewerblichen Kunden abhängig. Regelmäßige Umfragen von Unternehmensverbänden zeigen, dass das Gewerbe sich derzeit mit Investitionen zurückhält. Schon im Mai hatte die Deutsche Industrie- und Handelskammer mitgeteilt, dass ein Drittel der Betriebe seine Ausgaben verringern will. Keine Zeiten, in denen Flotten vergrößert oder neu angeschafft werden. Das bekommt VWN als Hersteller zu spüren.
Wie die Hannoversche Allgemeine zuvor berichtet hatte, betrifft der Produktionsstopp vor allem den neuen Elektro-»Bulli« »ID Buzz« und den Volkswagen-Multivan. Die Schließzeit würde mit den Überstundenkonten der Beschäftigten verrechnet, hieß es weiter. Volkswagen wolle nun »gezielte Impulse an die Märkte setzen« um den Absatz wieder zu erhöhen, teilte VWN mit.
Auch die Volkswagen-Tochter Audi steht vor einer Herausforderung. Wie das Handelsblatt am Mittwoch berichtete, droht dem Ingolstädter Autobauer eine Belastung von mehr als einer Milliarde Euro. Die erhöhten US-Zölle auf Autoimporte aus der EU würden bei Audi »voll durchschlagen«, da der Konzern kein eigenes Werk in den USA betreibt. »In den USA verdient Audi aktuell keinen einzigen Cent«, zitierte die Düsseldorfer Wirtschaftszeitung eine anonyme »Führungskraft«. Eine »finale Entscheidung« zum Aufbau eines eigenen Werkes in den USA sei noch nicht gefallen und hänge »maßgeblich vom Votum des Mutterkonzerns ab«.
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