Drohneneinsätze verschärfen Kriegslage
Von Michael Merz
Immer neue Drohneneinsätze sorgen für eine Ausweitung der Kampfzone rund um den Krieg zwischen Russland und der Ukraine. In einer der größten russischen Erdölraffinerien ist am Wochenende nach einem ukrainischen Drohnenangriff ein Feuer ausgebrochen. Der Brand in der Anlage Kirischi in der nordwestrussischen Region Leningrad sei inzwischen gelöscht, teilte der dortige Gouverneur Alexander Drosdenko am Sonntag mit. Das Feuer sei durch herabfallende Trümmerteile der zuvor abgeschossenen Drohne ausgelöst worden. Das ukrainische Drohnenkommando bestätigte den Angriff, sprach von einem »erfolgreichen Schlag«.
Während die Ukraine zunehmend die Energieinfrastruktur Russlands attackiert, wurden seit der letzten Woche mutmaßlich russische Drohnen über NATO-Gebiet gesichtet. In der ostrumänischen Region Tulcea nahe der ukrainischen Grenze beobachtete Rumäniens Armee am Sonnabend eine Drohne. Zwei F-16-Kampfjets stiegen von der Luftwaffenbasis Fetesti auf, die NATO alarmierte nach dpa-Informationen zudem zwei deutsche »Eurofighter«. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij hält Moskau angesichts der Vorfälle eine Eskalation des Kriegs vor.
Bei einem russischen Luftangriff auf die Ukraine in der Nacht auf Mittwoch war eine größere Zahl von Drohnen in den Luftraum Polens geflogen und abgeschossen worden. Russland dementierte eine Absicht dahinter. Mehr als zwei Dutzend Länder drückten nun am Freitag bei den Vereinten Nationen ihre Besorgnis aus. Bei einer Sondersitzung sagte die UN-Beauftragte für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo, laut dpa, der Vorfall verdeutliche »den gefährlichen Einfluss dieses Krieges auf die Sicherheit in der Region und das Risiko der Eskalation«. Gegenüber der Rheinischen Post forderte der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen am Sonntag ein Beschaffungsprogramm für Abwehrdrohnen. »Die NATO braucht Drohnen zur Abwehr russischer Drohnen«, sagte Röttgen. Deutschland sei auf diesem Gebiet »nahezu blank«.
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