Die gebende Hand
Von Andreas Müller
Eine Milliarde Euro zur Instandsetzung maroder Sportstätten verlangte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) von der neuen Bundesregierung – und bekommt die »Sportmilliarde«. Allerdings gestreckt über die gesamte Legislaturperiode von 2026 bis 2029, das schrieb der Haushaltsausschuss des Bundestages vorige Woche fest. Ein Teilerfolg für den organisierten Sport. Ein solcher ist auch der überarbeitete Gesetzestext zum 100 Milliarden Euro schweren »Sondervermögen« für die Länder, um deren Infrastruktur zu verbessern. Der Sport und die Sportstätten sind nun als »Förderzweck« ausdrücklich genannt, nachdem dieses Segment in der ersten Fassung noch gefehlt hatte.
Klar ist inzwischen ebenfalls, wie sich der »Premierenetat« in Höhe von 359,5 Millionen Euro für das im Kanzleramt neu geschaffene Staatsministerium für Sport und Ehrenamt verteilt. Unter der »Titelgruppe Sport« sind für 2026 etwas mehr als 346 Millionen Euro vorgesehen – gegenüber 333 Millionen Euro für das laufende Jahr, in dem der Sportetat des Bundes noch einmal wie bisher üblich beim Bundesinnenministerium (BMI) angesiedelt ist. Insgesamt 13,3 Millionen Euro aus dem Gesamtbudget von Staatsministerin Christiane Schenderlein (CDU) sind 2026 für den Bereich »Ehrenamt und Engagement« vorgesehen, davon zehn Millionen Euro als Zuschuss an die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt.
Im Etat für den Leistungssport sind mit der neuen Struktur 222,6 Millionen Euro für »Zentrale Maßnahmen auf dem Gebiet des Sports« eingeplant. Das sind über 21 Millionen Euro mehr als in diesem Jahr. Rund 21,5 Millionen Euro sind im kommenden Jahr für »Zentrale Maßnahmen« der nichtolympischen Verbände bzw. der nichtolympischen Disziplinen veranschlagt. Laut Bundestagsverwaltung sind weitere 48,2 Millionen Euro für »Zuwendungen für die Errichtung, Ausstattung und Bauunterhaltung von Sportstätten des Hochleistungssports« eingeplant. Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) soll 2026 rund 11,4 Millionen Euro ausgeben dürfen.
Die Projektförderung für das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig und das Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) in Berlin wird mit 23,2 Millionen Euro deutlich aufgewertet. Im laufenden Haushaltsjahr stehen den beiden Instituten aus der Erbmasse des DDR-Sports zusammen 6,89 Millionen Euro zur Verfügung. Die größeren finanziellen Spielräume zugunsten der »zentralen Maßnahmen« und der Partnerinstitute IAT/FES haben sich eröffnet, weil die Position »Ausrichtung von Sportgroßveranstaltungen« im nächsten Jahr mit nur noch 2,3 Millionen Euro deutlich geringer ausfällt als in diesem Jahr, als der Bund fast 45 Millionen Euro dafür verbuchte. Der Großteil dieser Summe floss in die Ausrichtung der Universiade des Studentensports, die im Juli im Rhein-Ruhr-Gebiet und in Berlin stattfand.
An den Kosten für eine eventuelle Olympiabewerbung für die Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 wird sich der Bund im kommenden Jahr mit 2,45 Millionen Euro beteiligen, gegenüber erstmaligen 1,21 Millionen Euro im laufenden Jahr. Darüber hinaus sind für das neue »Staatsministerium für Sport und Ehrenamt« im Etatansatz für 2026 sogenannte Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von 246,4 Millionen Euro festgeschrieben. Diese Summe betrifft künftige Ausgaben des Bundes für den Spitzensport, etwa für Investitionen in dessen Sportstätten oder weitere Etappen zu einer Olympiabewerbung, die in den Haushaltsjahren ab 2027 fällig werden und entsprechend erst später für die darauffolgenden Jahre zu bilanzieren sind.
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