Dreiklassengesellschaft: Carlos Alcaraz gewinnt die US Open
Von Peer Schmitt
Carlos Alcaraz hat bei den US Open triumphiert und ist wieder die Nummer eins der ATP-Weltrangliste. Vor den Augen u. a. von US-Präsident Donald Trump gewann der 22jährige am Sonntag das Endspiel im New Yorker Stadtteil Queens (Trumps Heimat) gegen den Titelverteidiger und bisherigen Weltranglistenersten Jannik Sinner deutlich mit 6:2, 3:6, 6:1, 6:4. Die Trophäe durfte er aus den Händen des dreimaligen US-Open-Siegers und Wahl-New-Yorkers Ivan Lendl entgegennehmen.
Alcaraz erhielt wie zuvor schon die belarussische Siegerin der Damenkonkurrenz Aryna Sabalenka ein Grand-Slam-Rekord-Preisgeld von fünf Millionen US-Dollar. Sinner, der die Weltranglistenspitze Anfang Juni 2024 übernommen hatte, verpasste seinen fünften Grand-Slam-Titel und bekam die Hälfte des Preisgeldes.
Der Italiener, über weite Strecken nicht auf seinem Topniveau, verpasste es, als erster Spieler seit Roger Federer 2008 den Titel in New York erfolgreich zu verteidigen. Er verlor zudem nach zuvor 27 Siegen in Folge erstmalig wieder ein Match bei einem Major auf Hartplatz und kassierte die zweite Niederlage gegen Alcaraz innerhalb von drei Wochen. Beim Masters 1000 in Cincinnati hatte er aus gesundheitlichen Gründen beim Stand von 0:5 im ersten Satz aufgegeben. Alcaraz und Sinner teilen sich die vergangenen acht Grand-Slam-Titel gerecht auf. Alcaraz, der sich erfolgreich für die Niederlage im Wimbledon-Finale vor acht Wochen revanchierte, nutzte nach 2:42 Stunden seinen dritten Matchball.
Die beiden standen sich zum dritten Mal binnen drei Monaten in einem Grand-Slam-Finale gegenüber. Drei Endspiele in identischer Besetzung in Folge sind ein Novum in der Open Era im Männertennis. Jünger als Alcaraz war beim sechsten Grand-Slam-Titel allein der Schwede Björn Borg. Schon 2022 war das größte Tennisstadion der Welt ein außergewöhnlicher Ort für Alcaraz gewesen. Damals war er mit seinem ersten Grand-Slam-Titel mit 19 Jahren als Jüngster der Ranglistenhistorie zur Nummer eins aufgestiegen.
Das nicht übermäßig aufregende Finale begann mit satten 49 Minuten Verspätung. Aufgrund des Besuchs von Trump waren die Sicherheitsvorkehrungen im USTA Billie Jean King National Tennis Center erheblich verschärft worden. Auch auf dem Court zeigten sich die Machtverhältnisse stabil. Eine Dreiklassengesellschaft. Zwei Spieler dominieren alles. Dann kommt einsam der 38jährige Novak Đoković im Spätherbst seiner Karriere, der ein weiteres Mal im Halbfinale scheiterte. In New York war er chancenlos gegen Alcaraz. Dahinter kommt der traurige Rest der Tour.
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