Neue Studie zur ersten Pandemie
Wien. Zur Zeit des oströmischen Kaisers Justinian (527–565) brach eine Pest aus, die als erste globale Pandemie gilt. In historiographischen Quellen wird die Krankheit erstmals in Ägypten 541 erwähnt, bevor sie 542 nachgewiesenermaßen auch Konstantinopel und schließlich weite Teile des Mittelmeerraumes erfasste. Ursprung und Ausbreitung der Seuchen waren jedoch bislang noch ein Rätsel. Ein Team mit Forschern aus den USA, Europa und China hat jetzt unter der Koordination des Historikers Johannes Preiser-Kapeller vom Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften versucht, diese Pestwelle zu rekonstruieren. Dabei kombinierten sie klimahistorische Daten und Ergebnisse aus archäologischen Funden. Bekannt ist, dass aufgrund von Vulkanausbrüchen ab 540 eine spätantike »Kleine Eiszeit« begann. Das wechselhafte Wetter habe die Übertragung von Erregern von Tieren auf den Menschen begünstigt, so Preiser-Kapeller. Die Forscher konnten den Ursprung der Pest weiter einschränken. Entweder kam sie über Handelsrouten aus Zentralasien und über Indien per Schiff nach Ägypten, oder einige Erregerstämme existierten am Nil bereits und mutierten erst dort. (jW)
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