Lenin-Beauftragte des Tages: Evelyn Zupke
Von Hagen Bonn
»Wir brauchen weniger Marx- und Lenin-Statuen in unserem Land, sondern mehr Orte der Würdigung für die Opfer.« Dieses Zitat stammt nicht aus dem Fremdschäm-Slapstick »Good Bye, Lenin!« (2003), nein, es entsprang Evelyn Zupke in ihrer Funktion als »Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur«.
Solche und ähnliche Auslassungen muss sie regelmäßig medial verabreichen, denn der Unterbrechung der »Vergessenskurve« hinsichtlich DDR muss entgegengewirkt werden. Also gibt es »verteilte Wiederholungen« (Spaced Repetition). Die sichern, dass Propaganda als gefühltes Wissen ins Langzeitgedächtnis übertragen wird. Dieser psychologische Voodoo unterscheidet sich diametral von den »Waffen der Kritik« dieser Zeitung: Wir erinnern regelmäßig an die Kriegsverbrechen der Bundeswehr, an die Notstandsgesetze, Berufsverbote, an den geheimdienstlich unterstützten Rechtsterrorismus oder die unverbrüchliche Solidarität und Vasallentreue zum Apartheid- und Genozidstaat Israel. Damit zeigen wir auf, was unser Staat darstellt. Lenin meint: Es ist »der Staat des parasitären, verfaulenden Kapitalismus«.
Und deswegen sollen nach Zupkes Meinung all die Marx- und Lenin-Statuen von der Bildfläche verschwinden. Um dem entgegenzuwirken, soll auf ein Buch von Carlos Gomes hingewiesen werden: »Lenin lebt. Seine Denkmäler in Deutschland«. Erschienen im Verlag 8. Mai. Dort finden wir auch eine vollständige Übersicht aller bis heute in Deutschland zu sehenden Kunstwerke, die den Genossen Lenin darstellen. Ob als Statue, Büste, Relief, Mosaik, Glasmalerei oder Wandbild. Und Frau Zupke schlagen wir vor, ihre Beauftragtenkollegen zu wecken, denn die für »Pflege«, für »Tierschutz« und für »Abrüstung und Rüstungskontrolle« glänzen, wenn wir die aktuelle Lage beurteilen, mit Nichtstun.
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