Gegründet 1947 Dienstag, 2. September 2025, Nr. 203
Die junge Welt wird von 3036 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 02.09.2025, Seite 8 / Ansichten

Lenin-Beauftragte des Tages: Evelyn Zupke

Von Hagen Bonn
imago801245538.jpg
Kopf des einstmals am Lenin-Platz (jetzt Platz der Vereinten Nationen) aufgestellten Denkmals in der Zitadelle Spandau

»Wir brauchen weniger Marx- und Lenin-Statuen in unserem Land, sondern mehr Orte der Würdigung für die Opfer.« Dieses Zitat stammt nicht aus dem Fremdschäm-Slapstick »Good Bye, Lenin!« (2003), nein, es entsprang Evelyn Zupke in ihrer Funktion als »Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur«.

Solche und ähnliche Auslassungen muss sie regelmäßig medial verabreichen, denn der Unterbrechung der »Vergessenskurve« hinsichtlich DDR muss entgegengewirkt werden. Also gibt es »verteilte Wiederholungen« (Spaced Repetition). Die sichern, dass Propaganda als gefühltes Wissen ins Langzeitgedächtnis übertragen wird. Dieser psychologische Voodoo unterscheidet sich diametral von den »Waffen der Kritik« dieser Zeitung: Wir erinnern regelmäßig an die Kriegsverbrechen der Bundeswehr, an die Notstandsgesetze, Berufsverbote, an den geheimdienstlich unterstützten Rechtsterrorismus oder die unverbrüchliche Solidarität und Vasallentreue zum Apartheid- und Genozidstaat Israel. Damit zeigen wir auf, was unser Staat darstellt. Lenin meint: Es ist »der Staat des parasitären, verfaulenden Kapitalismus«.

Und deswegen sollen nach Zupkes Meinung all die Marx- und Lenin-Statuen von der Bildfläche verschwinden. Um dem entgegenzuwirken, soll auf ein Buch von Carlos Gomes hingewiesen werden: »Lenin lebt. Seine Denkmäler in Deutschland«. Erschienen im Verlag 8. Mai. Dort finden wir auch eine vollständige Übersicht aller bis heute in Deutschland zu sehenden Kunstwerke, die den Genossen Lenin darstellen. Ob als Statue, Büste, Relief, Mosaik, Glasmalerei oder Wandbild. Und Frau Zupke schlagen wir vor, ihre Beauftragtenkollegen zu wecken, denn die für »Pflege«, für »Tierschutz« und für »Abrüstung und Rüstungskontrolle« glänzen, wenn wir die aktuelle Lage beurteilen, mit Nichtstun.

75 für 75

Mit der Tageszeitung junge Welt täglich bestens mit marxistisch orientierter Lektüre ausgerüstet – für die Liegewiese im Stadtbad oder den Besuch im Eiscafé um die Ecke. Unser sommerliches Angebot für Sie: 75 Ausgaben der Tageszeitung junge Welt für 75 Euro.

 

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.

Mehr aus: Ansichten

                                                                 Aktionsabo: 75 Ausgaben für 75 Euro