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Aus: Ausgabe vom 18.08.2025, Seite 3 / Schwerpunkt
US-Hinterhofpolitik

Das imperiale Drehbuch bleibt gleich

USA stufen Venezuelas Präsidenten als Gefahr für nationale Sicherheit ein. Caracas warnt vor Intervention
Von Volker Hermsdorf
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»Hände weg von Venezuela!«: Protest in Caracas (11.8.2025)

Venezuelas Innenminister Diosdado Cabello hat vor möglichen Invasionsplänen der USA gewarnt und auf jüngst vereitelte Terroranschläge im Land hingewiesen. »Erst ist Venezuela dran, und dann kommen die anderen«, sagte Cabello am Sonnabend. Einsatzkräfte hatten zuvor in Maturín im Bundesstaat Monagas ein umfangreiches Sprengstofflager entdeckt. Acht Verdächtige mit mutmaßlichen Verbindungen zur ultrarechten Oppositionspolitikerin María Corina Machado wurden festgenommen. Cabello sprach von einer kriminellen Allianz aus Drogenbanden, rechten Oppositionskräften, kolumbianischen Narcodealern und internationalen Mafiaorganisationen, die weitere Angriffe plane.

Der Minister warf den USA vor, hinter einer »imperialistischen Aggression« zu stehen, die auf die Destabilisierung Venezuelas und anderer lateinamerikanischer Staaten ziele. Bereits 2015 habe die Regierung des damaligen US-Präsidenten Barack Obama falsche Anschuldigungen erhoben und Venezuela als »ungewöhnliche und außergewöhnliche Bedrohung« für die USA eingestuft. Dieses Muster wiederhole sich, so Cabello, um Interventionen zu rechtfertigen. Washington werde dabei von rechten oppositionellen Kräften unterstützt, die das Land an multinationale Konzerne verkaufen wollen, Sanktionen fordern und eine Invasion befürworten.

Präsident Nicolás Maduro warf der Trump-Regierung vor, eine »faschistische Verschwörung« zu unterstützen. Kurz darauf verdoppelten die USA das Kopfgeld für Hinweise zu seiner Festnahme auf 50 Millionen US-Dollar. Die US-Generalstaatsanwältin und Justizministerin Pamela Bondi bezeichnete Maduro als weltgrößten Drogenhändler und Gefahr für die nationale Sicherheit. Für Caracas sind solche Anschuldigungen Teil eines »immer gleichen imperialen Drehbuchs«. Außenminister Yván Gil verglich die Vorwürfe mit früheren US-Kampagnen gegen andere Staaten: »Die Vorwürfe und Lügen ändern sich, das Drehbuch für eine Invasion bleibt gleich.«

Gil erinnerte daran, dass Venezuela seit 2015 Ziel wirtschaftlicher Sanktionen, Sabotageakte und Handelsblockaden sei – bis hin zur Verweigerung medizinischer Lieferungen während der Coronapandemie. Diese Maßnahmen hätten die Bevölkerung schwer getroffen und seien integraler Bestandteil des Versuchs, die Regierung zu schwächen und einen politischen Umsturz herbeizuführen.

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