Nachschlag: Sensibel genug

Naturgemäß steht bei dieser Sorte Film das Investigative im Vordergrund. Die Zivilgesellschaft – Kriminalistik, Presse, Aktivisten – feiert sich selbst. Im tragischen Dreieck Täter-Opfer-Ermittler ist das Opfer der schwächste Punkt. Man interessiert sich fürs Böse oder für den Helden, der es bekämpft. Viktimologie bleibt Sparte. Auch »Spotlight« erzählt die Geschichte des Bostoner Skandals aus der Perspektive der Reporter, die ihn aufgedeckt haben. Anders aber als »The Post« oder »All the President’s Men« mit Gefühl in den Fingerkuppen. Marty Baron wird 2001 neuer Chefredakteur des Boston Globe. Als Jude und Vollblutjourno nimmt er keine Rücksicht auf das römisch-katholische Milieu der Stadt. So ermuntert er das Spotlight-Team, seit Jahren umlaufenden Gerüchten zu Vergewaltigungen durch katholische Priester nachzugehen. Der strukturelle Widerstand gegen das Vorhaben, die Macht der Katholischen Kirche, erhält viel Raum, doch die stärksten Szenen, sensibel und klug geschrieben, gehören den Opfern. (fb)
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