Gegründet 1947 Mittwoch, 13. August 2025, Nr. 186
Die junge Welt wird von 3019 GenossInnen herausgegeben
Online Extra
04.08.2025, 19:52:16 / Natur & Wissenschaft

Mallorca: Behörden verhängen Wassersperre

Wassernappheit_auf_M_86835035.jpg
Kaum Regen, mangelnde hydraulische Infrastruktur: Die Trockenheit hat Mallorca fest im Griff (Bunyola, 30.7.2025)

Palma. Der trockene Sommer macht Mallorca immer mehr zu schaffen – auf der spanischen Mittelmeerinsel herrscht inzwischen vielerorts akuter Wassermangel. Die Gemeinde Deià an der Westküste greift deshalb zu Rationierungsmaßnahmen: In mehreren Ortsteilen wird ab sofort an drei Tagen pro Woche die Wasserversorgung komplett eingestellt. Bürgermeister Joan Ripoll will das Wasser bis auf weiteres montags, mittwochs und freitags abdrehen. Dies soll so lange gelten, bis die unterirdischen Wasserspeicher sich wieder gefüllt haben.

Auch das Luxushotel La Residencia war am Montag vom Start der Aktion betroffen. »Es ist jedes Jahr das gleiche Spiel. Wir waren darauf vorbereitet, die Situation ist nicht neu für uns«, sagt der stellvertretende Hoteldirektor Jordi Vicens im Gespräch mit dpa. Das Hotel verfügt über einen großen Wassertank. »Dennoch müssen wir täglich den Tanklaster bestellen, um unsere Wasservorräte aufzufüllen«, erklärte Vicens. Der Nachschub kommt aus einem Brunnen in Sóller. Gegenüber der Mallorca Zeitung bezifferte Ripoll den Verbrauch von Großkunden wie La Residencia kämen auf je 30.000 Liter Wasser pro Woche.

Anfang Juli hatte die Gemeinde bereits Beschränkungen angeordnet. Seither darf das Leitungswasser nicht mehr zum Auffüllen von Pools, zum Putzen von Autos oder Terrassen oder zum Gießen von Gärten benutzt werden. Laut dem Rathaus in Deià beträgt der wöchentliche Wasserverbrauch in der Gemeinde derzeit 3,3 Millionen Liter. Rund 37 Prozent davon lässt die Gemeinde in diesem Sommer per Lastwagen anliefern.

Besonders schlimm ist der Wassermangel auf Mallorca in der Inselmitte. Die Balearen-Regierung stuft die Lage dort bereits als prekär ein. In Pla de Mallorca erwägt man, mehrere der 14 Gemeinden der Region zum Notstandsgebiet zu erklären, damit die Wasserversorgung kurzfristig per Tanklastwagen gesichert und von der Regierung der Balearen finanziert werden kann. »Es ist kein angenehmer Schritt, denn er bringt strenge Einschränkungen im Wasserverbrauch mit sich – öffentlich wie privat. Aber wir haben keine andere Wahl«, hatte Pla-Präsidentin Joana Maria Pascual vergangene Woche erklärt. (dpa/jW)

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.

Mehr aus: Natur & Wissenschaft

                                                                 Aktionsabo: 75 Ausgaben für 75 Euro