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Aus: Ausgabe vom 02.08.2025, Seite 8 / Ansichten

AfD-Imitator des Tages: Cem Özdemir

Von Arnold Schölzel
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Cem Özdemir auf dem Landesparteitag von Bündnis 90/Die Grünen in Baden-Württemberg (24.5.2025)

Am 8. März 2026 sind in Baden-Württemberg Landtagswahlen, und Cem Özdemir ist Spitzenkandidat für Bündnis 90/Die Grünen. Auf wahlkreisprognose.de war im Mai zu seinen Aussichten zu lesen: »In Wohngebieten mit überdurchschnittlich vielen Beschäftigten in der Bedienung von Anlagen, Maschinen und Montageberufen zeigt sich ein deutlicher Vorsprung der CDU mit 28 Prozent. Die AfD folgt knapp dahinter mit 26,5 Prozent. Die Grünen erreichen in diesen Gebieten 19,5 Prozent, die SPD kommt auf 11,5 Prozent.« Wo keine Industriearbeiter wohnen, erreiche der Özdemir-Verein aber 26 Prozent. Insgesamt: Die CDU liegt zehn Punkte vor Grünen und AfD. Dem Exbundesminister droht die Kreisklasse in Stuttgart.

Am Freitag ging Özdemir in die Offensive: Er habe, teilte das Redaktionsnetzwerk Deutschland mit, seine Partei vor einem »Linksruck« gewarnt: »Weg von Umverteilungsdebatten.« Und: »Wir sind die einzige bürgerliche Oppositionspartei.« Das hat Humor: Der »grüne« Landesvater Winfried Kretschmann hat die Ländle-Grünen zur CSU innerhalb der Bundespartei gemacht. Das reicht Özdemir aber nicht, er will den Ruck nach rechts vollenden: Als Landwirtschaftsminister pamperte er die Agrarkonzerne und wusste schon im Oktober 2024, dass hinter der Ostseeüberfischung Russland steckt. Im Januar eiferte er für die Verfassungsänderung, um die Rüstungsausgaben explodieren lassen zu können. Die Dobrindt-Weidel-Rhetorik gegen Zuwanderer hat er schon lange drauf, so etwa im September 2024: Die Asylpraxis habe sich zu einem »Recht des Stärkeren entwickelt«. Folgerichtig schrieb er am Dienstag auf X zur Razzia bei einer syrischen Großfamilie in Stuttgart: »Die Ausweisung ist ein wichtiges Signal. Die Abschiebung muss folgen.« Der Migrantensohn ist ein gewöhnlicher rechter Hetzer gegen Migranten. Bleibt aber Nachäffer.

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