Ukraine verliert an Boden
Von Lars Lange
Eine Woche vor Ablauf des von US-Präsident Donald Trump gesetzten Ultimatums für einen Waffenstillstand hält der russische Präsident Wladimir Putin an seinen Kriegszielen fest. Er hoffe, dass die Friedensverhandlungen mit der Ukraine fortgesetzt und mögliche Kompromisse in Arbeitsgruppen erörtert würden, sagte Putin am Freitag. Die Ziele Moskaus blieben jedoch unverändert. In Kiew erklärte Präsident Wolodimir Selenskij seine Bereitschaft zu einem direkten Treffen mit Putin. »Sollten die Äußerungen aus Moskau ein Signal für einen echten Willen sein, den Krieg in Würde zu beenden und einen dauerhaften Frieden zu schaffen, ist die Ukraine jederzeit zu einem Treffen auf höchster Ebene bereit«, schrieb er auf X.
Unterdessen entwickelt sich, was monatelang als zäher Stellungskrieg erschien, in der Donbass-Region zu merklichen territorialen Veränderungen. An mehreren Abschnitten haben russische Streitkräfte in den vergangenen Wochen deutliche Geländegewinne erzielt. Besonders dramatisch ist die Lage in der ostukrainischen Stadt Pokrowsk. Die strategisch wichtige Bergbaustadt steht unmittelbar vor der Einkreisung. Russische Aufklärungsgruppen sind von Süden in die Verteidigungslinien eingedrungen, vereinzelt kam es zu Gefechten im Stadtzentrum. Gleichzeitig versuchen russische Kräfte die Stadt von mehreren Seiten zu umfassen und die wichtigsten und bereits stark gefährdeten Versorgungsrouten nach Westen zu kappen. Ukrainische Truppen laufen in der benachbarten Stadt Mirnograd Gefahr, umzingelt zu werden.
Nördlich von Pokrowsk fiel laut Meldungen vom Donnerstag nach fast 16 Monaten erbitterter Kämpfe die Kleinstadt Tschassiw Jar vollständig an russische Streitkräfte. Die strategisch wichtige Erhebung wurde seit April vergangenen Jahres Haus für Haus erobert. Rund 200 Kilometer weiter nördlich drangen russische Einheiten in die Außenbezirke von Kupjansk ein. Im südlichen Frontabschnitt bei Saporischschja setzten russische Kräfte ihre Vorstöße fort, nachdem sie bereits die Ortschaft Kamjanske eingenommen hatten.
Nachdem bei russischen Luftangriffen auf Kiew am Donnerstag 16 Menschen getötet wurden, darunter zwei Kinder, wurde in der Hauptstadt am Freitag ein Trauertag ausgerufen. Moskau meldete, es seien Militärflugplätze und Munitionsdepots sowie Unternehmen, die mit dem militärisch-industriellen Komplex verbunden sind, angegriffen und getroffen worden.
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