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Aus: Ausgabe vom 19.07.2025, Seite 1 / Kapital & Arbeit
»Massive Herausforderungen«

China bedrängt Porsche

Konzernchef Blume kündigt Sparmaßnahmen an
Von Max Grigutsch
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Vielleicht kann Porsche ja an der verspiegelten Deckenfassade seines Museums in Stuttgart sparen (18.7.2025)

Die Arbeiter bei Porsche können sich auf ein Sparprogramm gefasst machen. »Die Lage bleibt ernst, und die Branche entwickelt sich sehr dynamisch«, gab Vorstandschef Oliver Blume am Freitag per Schreiben an die Belegschaft bekannt. Der Autobauer müsse deshalb »flexibel und schnell auf die Veränderungen reagieren«. Gemeint sind unter anderem das schwächelnde Geschäft in China und die US-Zölle, denen mit einem »zweiten Strukturpaket« begegnet werden soll. Konkrete Maßnahmen wurden noch nicht bekannt.

Die beschönigende Rede von Wandel und »gemeinsamen Lösungen« sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in erster Linie um die langfristige »Leistungsfähigkeit des Unternehmens« geht, wie aus dem Schreiben hervorgeht. Porsche hatte im ersten Quartal 2025 einen operativen Gewinn von nur 760 Millionen Euro verbucht, also 40,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Streichung von 1.900 Stellen hatte die Volkswagen-Tochter bereits im Februar angekündigt, insgesamt soll die Belegschaft bis 2029 um 15 Prozent verkleinert werden. Bis 2030 gilt aber noch eine Sicherung gegen betriebsbedingte Kündigungen. Betriebsrat und Vorstand besprechen sich nun hinter verschlossenen Türen.

Als Ursache benennt Blume eine »Krise der Rahmenbedingungen«. Da sind zunächst die US-Einfuhrzölle auf Autos aus der EU in Höhe von 25 Prozent – Käufer auf dem nordamerikanischen Markt nehmen Porsche jedes dritte Auto ab. Außerdem laufe der Übergang zur Elektromobilität »in einigen Weltregionen deutlich langsamer als erwartet«. »Massiven Herausforderungen« sieht sich der Konzern besonders durch den »hochtechnologischen und sehr preisaggressiven lokalen Wettbewerb« in China ausgesetzt. In dem Land sei der Verkauf von Porsche-Luxusfahrzeugen »in kurzer Zeit förmlich zusammengebrochen«. Überzeugt von der chinesischen Konkurrenz ist jedenfalls der Spiegel: »Xiaomis Rennlimousine SU7 Ultra kann nicht nur weit mehr als ein ähnlicher Porsche, sie ist auch deutlich billiger«, konnte man dort am Dienstag lesen.

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