Gegründet 1947 Freitag, 4. Juli 2025, Nr. 152
Die junge Welt wird von 3019 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 02.07.2025, Seite 3 / Schwerpunkt
US-Bürgerrechte

Der Kampf Peltiers geht weiter

USA: Indigener Aktivist will sich für Kinder- und Jugendprojekte einsetzen
Von Michael Koch, Pine Ridge
AMERICAN-PELTIER.JPG
Willkommensfeier: Peltiers Freilassung wurde gebührend zelebriert (Belcourt, 19.2.2025)

Vom 21. bis 24. Juni waren die Gründer der deutschen Peltier-Support-Gruppe »Tokata-LPSG Rhein-Main« zu Gast bei Leonard Peltier, der am 18. Februar nach mehr als 49 Jahren aus der Haft entlassen worden war. In den vier Tagen sprachen sie nicht nur über Politik, seine Haft und Gesundheit, indigene Kämpfe und die weltweite Solidaritätsbewegung für ihn, sondern auch über seine persönliche Zukunft und zukünftige gesellschaftliche Herausforderungen und Kämpfe.

Seine eigene Zukunft sieht Peltier trotz Hausarrests, Krankheiten und seines Alters recht optimistisch. Er werde endlich ärztlich gut versorgt und mache daher auch Pläne. Dabei blickt Peltier allerdings mit großer Sorge nicht nur auf die weltpolitische Lage und die zunehmende Zerstörung der Umwelt, sondern auch auf die Alltagsprobleme des Reservationslebens, vor allem bezogen auf Kinder und Jugendliche. Er sei kein Held und kein besonderer Mensch, doch seit seinem 20. Lebensjahr wollte er »seinen Leuten« helfen, und das sei auch heute noch sein fester Wille, er habe dies bei seinem Einstieg beim American Indian Movement 1972 geschworen.

Die hohen Selbstmordraten unter indigenen Jugendlichen, der zunehmende Konsum harter Drogen, Armut und Perspektivlosigkeit würden einen negativen Kreislauf für viele junge Menschen bedeuten. Hier wolle er aktiv werden und den Aufbau von Suizidprävention sowie Kinder- und Jugendprojekten unterstützen. Wohlwissend, dass seine deutschen Gäste in der Vergangenheit auch in anderen Reservationen solche Projekte unterstützt und mitaufgebaut hatten, bat er daher, ihn hierbei zukünftig zu unterstützen.

Daher startet der oben genannte Verein die kommenden Tage mit einer neuen Spendenkampagne unter dem Motto »Save the Kids« (Rettet die Kinder). Doch auch andere Aktivitäten zur Unterstützung indigener Belange werden in Deutschland weitergeführt. So finden in Frankfurt am Main weiterhin die monatlichen Mahnwachen für politische Gefangene in den USA statt, also zum Beispiel für Mumia Abu-Jamal. Auch die Lese- und Vortragsreisen zum Buch »Ein Leben für die Freiheit – Leonard Peltier und der indigene Widerstand« werden unter dem Titel »Out but not Free« fortgesetzt. Und natürlich unterstützt der Verein auch zukünftig indigene Angelegenheiten und Kämpfe auf dem gesamten amerikanischen Kontinent.

Kontakt und weitere Informationen zu den Aktionen von Tokata-LPSG: leonardpeltier.de

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.

Ähnliche:

  • Auf Bilder aus seinem Haus in North Dakota muss die Welt noch wa...
    23.01.2025

    Millionenfach besser

    USA: Etappensieg für Leonard Peltier, der in den Hausarrest überstellt wird. Medizinische Versorgung gesichert, Schuldvorwurf bleibt bestehen
  • Seit 1977 hinter Gittern: Leonard Peltier im Jahr 1993
    12.09.2024

    80. Geburtstag im Gefängnis

    Free Leonard Peltier! Europaweite Solidaritätsaktionen für die Freilassung des in den USA seit fast 50 Jahren inhaftierten indigenen Aktivisten
  • »Befreit Leonard Peltier«: Kundgebung für den inhaftierten Indig...
    14.06.2024

    Anhörung mit Hindernissen

    USA: Entscheidung über Bewährungsantrag des indigenen politischen Langzeitgefangenen Leonard Peltier kann sich bis Mitte Juli hinziehen

Regio:

Mehr aus: Schwerpunkt